Jour 08 – Bessin / Calvados

Der Tag beginnt mit wieder mit Sonnenschein. Sehr gut. Heutiges Tagesziel ist Bessin und Calvados, also die Gegend um Bayeux und Caen.
Heute ist hier fast überall Fête des Normands … wir sind gespannt.

Auf dem Weg in Richtung Vierville-sur-Mer halten wir noch in Grandcamp-Maisy an. Hier ist eines der großen Memorials des D-Day. Das Gelände ist übersät mit Bomben- und Granateinschlagstrichtern. Wirklich alle paar Meter. Ein paar Bunker sind auch noch erhalten und begehbar.
Zur Ablenkung hat man aber eine wunderbare Aussicht auf die Steilküste.
maisy

Nächster Punkt ist dann Vierville-sur-Mer. Hier waren wir im vergangenen Jahr schon einmal. Dieses Mal ist allerdings keine Ebbe, wie damals, sondern Flut. Und Sturm. Und meterhohe Wellen. Die Brücke ins Nichts führt zwar immer noch ins Nichts, steht aber jetzt im Wasser. Und sieht jetzt damit mehr nach einem Anleger aus. Die Wellen sind aber schon beeindruckend. Dann noch ein kleiner Spaziergang am Wasser, am Strand und auf den Granitblöcken entlang und das Wetter geniessend.
vierville

Weiter gehts es über die Strandstrasse und durch das Bessin nach Bayeux. Nein nicht den Teppich ansehen. Den haben wir ja im vorigen Jahr schon gesehen. Außerdem ist das da sowieso nur eine Kopie, das Original hängt eh bei mir zu Hause im Wohnzimmer 😉
Naja, aber Bayeux hat auch noch viel neben dem Teppich zu bieten. Eine hübsche Altstadt zum Beispiel und die Kathedrale mit der Krypta aus dem 10. Jahrhundert, die als einziges Teil der alten Kathedrale erhalten geblieben ist und erst im 15. Jahrhundert wiederentdeckt worden ist.
Schön war auch, dass in der Kathedrale die ganze Zeit Chorgesang erklang. War zwar vom Band, aber das hatte Stil …
bay

Da ja Fête des Normands ist, gibt es überall im Land verteilt einzelne Aktionen. In Lantheuil, einem Dorf in der Nähe von Bayeux zum Beispiel, stellt sich die dort ansässige Mittelaltergruppe „Fidelis Normanorum“ vor. Na … DA müssen wir doch mal hin. Das Dorf ist zu finden, der Sportplatz nicht so leicht. Wir fanden es dann aber doch und auch die Gruppe mit ihrem kleinen Lager. Die Darstellung war im 11./12. Jahrhundert angesiedelt und gar nicht mal schlecht. Die Gruppe hat sich präsentiert, hat Zelte, Ausrüstung und einen Tisch mit Spielen gezeigt.

Zufällig fiel mir auf der Karte auf, dass Thaon gar nicht weit entfernt ist. Thaon ist mir beim letzten Mal schon in einem Flyer aufgefallen, in dem der Weg von Wilhelm des Eroberers gezeigt wird. Damals waren wir in Rhys, bei der Kirche. Die andere Kirche, die er zu seiner Zeit hier immer besucht hat, war Thaon. Also fahren wir mal hin. Am Ortsrand steht auch eine Kirche. Die allerdings so gar nicht nach 11. Jahrhundert aussieht. Hmmm … naja, wurde vielleicht umgebaut. Auf einem Zettel in der Kirche ist auch eine ganz andere Kirche abgebildet. Noch mal grübel … vielleicht sah die ja mal so aus. Und – das Hinweisschild vor der Kirche zeigte ja auch in die andere Richtung. Und noch mal genau geguckt … an der Pforte zum Kirchhof hängt ein Zettel, auf dem sinngemäß steht, dass diese Kirche hier zwar die „St.-Pierre“ in Thaon ist, die Kirche aus dem 11. Jahrhundert aber ein wenig abseits des Ortes liegt. Wahrscheinlich verwechseln das viele Besucher 🙂
Wr suchen also weiter und das Navi führt uns ziemlich schmale Waldwege entlang – aber wir kommen an. Am Waldrand steht tatsächlich die alte Kirche von Thaon. Leider nicht mehr vollständig erhalten und auch nicht mehr begehbar. Trotzdem eindrucksvoll – weil eben bereits aus dem 11. Jahrhundert.
thaon
Um den Weg Wilhelms noch weiter zu verfolgen fahren wir weiter nach Ouistreham, rund 15 km nördlich von Caen, was damals wohl ein Fischerdorf und heute ein beliebter Ferien- und Ausflugsort mit Strandvillen ist. Was man auch an der Anzahl der Besucher merkt, aber – schön ist es hier.

Letzter Punkt und noch einer auf der Route des Eroberers ist Falaise, der Geburtsort Wilhelms. Die Burg in Falaise können wir aber leider nur von außen anschauen, es ist inzwischen 19 Uhr und die Burg schließt gerade. Aber es lohnt sich auch von außen. Zumal in diesem herrlichen Abendlicht.
falaise

Zurück nach Cherbourg geht es dann über die Schnellstraße. Begleitet von einem schönen Sonnenuntergang und dann einem riesigen, leuchtenden Vollmond.
Morgen steht La Havre auf dem Plan – mit dem Pont de Normandie, einer Schrägseilbrücke, die mit 856 m die größte Spannweite in Europa hat.
jour 9