2023 – Göteborg im Mai

Genau 10 Jahre ist es her, seit wir das letzte Mal mit der Stena nach Göteborg gefahren sind. Wird mal wieder Zeit – fanden wir. Also, für den Urlaub wurde ein Kurztrip gebucht, genau zum Geburtstag.

Wir haben wieder eine Kabine mit Fenster, die zwar klein, aber völlig ausreichend ist. Und da das Wetter für Anfang Mai wirklich, wirklich schön, sonnig und mild ist, konnten wir noch vor und während der Abfahrt aus Kiel an Deck bleiben.

Kurz hinter dem Leuchtturm, am Ende der Förde wurde es dann aber doch zu windig draußen. Noch ein kurzer Stopp im bordeigenen Shop (Toblerone für unterwegs) und dann sind wir zurück zur Kabine. Später in der Nacht wollen wir noch mal raus, wenn das Schiff unter der Storebæltsbroen (Großer-Belt-Brücke – zwischen den Inseln Fünen und Seeland) durchfährt. Das wird aber erst kurz vor Mitternacht sein. 

Aber das Warten lohnt sich. Es ist zwar furchtbar kalt und windig an Deck, aber die Brücke ist durch die Lichter schon von weitem zu erkennen.

Sorry, das Bild ist ein bisschen unscharf. Scheinbar hab ich durch Wind und Kälte gezittert …

Eine halbe Stunde dauert es, bis das Schiff die Brücke passiert und wie vermutet, ist das schon irgendwie beeindruckend. Dennoch, ziemlich durchgefroren gehen wir dann zurück zur Kabine – es ist kurz vor Mitternacht – und unsere Kabinentür geht nicht auf. Richtiges Deck? Ja. Richtige Kabinentür? Ja. Aber: beide Karten funktionieren nicht, die Tür bleibt zu. What?

Also, runter zum Deck 8, da ist der Guest Service. Hoffentlich ist da jemand. Ist es. Problem kurz erklärt, wir bekommen eine neue Karte. Wieder hoch zum Deck 10, wo unsere Kabine ist. Inzwischen ist es Mitternacht – ein Glückwunsch auf dem Gang, dann die Kabinentür, neue Karte eingeführt. Nix. Tür bleibt zu. Tief durchatmen. Noch mal versuchen. Langsam, schnell, in Ruhe … nix geht. Die Tür ist zu. Es ist mein Geburtstag, wir stehen hier auf Deck 10 auf dem Flur und kommen nicht in die Kabine. Der Shop hat zu. Das Restaurant hat zu. Die Bar hat zu. Und an Deck ist es zu kalt. Na super  🙁😟

Doch rein zufällig begegnet uns eine Mitarbeiterin auf dem Flur, die unser Problem bemerkt. Freundlich versucht sie zu helfen – mit ihrer Karte. Geht auch nicht. Aber sie hat einige Schlüssel dabei. Aber auch damit geht die Tür nicht auf. Erstmal jedenfalls nicht. Nach einer ganzen Weile probieren klappt es dann aber doch. Die Tür ist auf. Zum Glück. Morgen müssen wir dann wohl noch mal zum Guest Service, da scheint das Problem ja nicht an den Karten, sondern an der Tür selbst zu bestehen.

Über Nacht hat der Wind noch mal zugenommen und das Schiff hat ordentlich geschaukelt. Am nächsten Morgen, kurz vor Göteborg, bin ich dann noch mal zum Guest Service gegangen, hab das Problem mit der Tür versucht zu erklären und wir haben noch mal eine andere Karte für die Tür bekommen. Und mir wurde zugesichert, dass im Laufe des Tages ein Techniker kommen wird, der sich das mal ansehen soll.

Aber wir werden erstmal den Tag in Göteborg geniessen. Und hoffen, dass die Tür am Nachmittag wieder auf geht, wenn wir wieder an Bord sind.

Das Wetter verspricht gut zu werden. Sonne und 15 Grad. Was kann denn da noch schiefgehen? Hahaha … zum Beispiel die Buchung der Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr in Göteborg. Geht ganz einfach per App mit Kreditkarte. Haben wir beides. Geht aber trotzdem nicht. Warum? Keine Ahnung?! Natürlich gibts auch keinen Automaten in absehbarer Entfernung, wo man vielleicht (!) solche Fahrkarten kaufen könnte. Nicht gut. „Etwas“ genervt machen wir uns zu Fuß auf dem Weg in die Stadt. Vielleicht finden wir ja unterwegs noch so einen Automaten oder so. Finden wir dann auch, fast in der Innenstadt. Oder vielmehr einen Kiosk, wo uns der nette Verkäufer statt der gewünschten Tagestickets (we would like to buy two day tickets) zwei Einzeltickets verkauft. Grmpf … Na egal, fahren wir eben erstmal den Rest der Strecke mit der Straßenbahn (noch aus den 60-ern) bis zum Brunnsparken. Dort gibts dann erstmal einen Kaffee und eine Zimtschnecke und wir spazieren ein bisschen umher. Hübsch ist es ja, wenn auch viel gebaut wird. Wir finden dann am Bahnhof auch tatsächlich eine Verkaufsstelle, bei der wir tatsächlich die Tagestickets kaufen können. Endlich. Lohnt sich zwar fast nicht mehr, aber somit sind wir wenigstens die Sorge los, an den Haltestellen keinen Fahrschein kaufen zu können.

Zu Fuß gehts dann aber erstmal durch die Altstadt, zur Fiskekirkan (leider wegen Renovierung geschlossen), hoch zum Skannsen Kronan (nicht für mich, ich blieb mit Stift und Skizzenbuch unten) bis zum Haga, wo wir dann noch ein hübsches Café für eine Pause gefunden haben.

Zurück, mit inzwischen müden Füßen, zum Brunnsparken und dann zum Lilla Bommen, denn von dort wollen wir mit der Hafenfähre zurück zum Fährterminal. Das ist noch mal sehr schön, da man während der halbstündigen Fahrt noch viel von Göteborg sehen kann.

Sehr rechtzeitig sind wir wieder an Bord der Stena und: yeah … die Tür geht auf. Und etwas später kommt auch tatsächlich der versprochene Techniker und repariert die Elektronik, so dass unsere eigentlichen Zimmerkarten wieder funktionieren.

Die Abfahrt aus Göteborg genießen wir dann wieder oben auf dem Sonnendeck, mit Getränk in der Hand bei abendlichem Sonnenschein. Für die Nacht ist wieder Sturm angesagt aber bis dahin wird der, trotz einiger blöder Probleme, doch sehr schöne Tag, noch von einem herrlichen, spektakulärem Sonnenuntergang gekrönt.

Kiel erreichen wir am nächsten Morgen bei trüben Nebel-Nieselwetter. Über Nacht war es tatsächlich sehr stürmisch geworden und das Schiff hat schön geschaukelt. Ich habe die Wellen vom Kabinenfenster aus bewundert und sogar die Brücke wieder gesehen.

Schön wars. Das nächste Mal wollen wir dann die andere Seite von Göteborg erkunden, die man mit der kleinen Fähre erreicht. Oder auch mal die Schären. Mal sehen.