Tag 3 – 23.08.2022

Alte Steine, bemalte Steine und große Steine

Heute geht es nach Norden, nach Hammershus.

Die Burg Hammershus ist Nordeuropas größte Burgruine und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Bornholms. (Anmerkung: das hat man gemerkt.)
Sie liegt auf einer Klippe 74 Meter über dem Meer und ist von einer 750 Meter langen Ringmauer umgeben. Wahrscheinlich wurde sie um 1200 – 1250 gegründet und erbaut und gegen Ende des 13. Jahrhunderts dann fertiggestellt.
Eine Verteidigungsfunktion zum Schutze Bornholms hatte die Burg bis zum Ende des 17. Jahrhunderts und um 1743 wurde die Burg schließlich aufgegeben und Teile dessen zur Gewinnung von Baumaterial abgerissen. 1822 wurde die Ruine dann endlich durch einen königlichen Erlass unter Denkmalschutz gestellt und 1890 begannen erste Konservierungsmaßnahmen, die sich bis zum heutigen Tag fortsetzten.

Die Anlage ist gewaltig und sehr beeindruckend, trotz es eine Ruine ist und nur ein sehr kleiner Teil der Gebäude nur zu erahnen ist, kann man sich die Größe und Gewaltigkeit der Anlage lebhaft vorstellen.

Weiter geht es in der Geschichte ein „paar“ Jahre zurück. Unser nächstes Ziel sind die Felsritzungen „Madsebakke“ bei Allinge-Sandvig. Sie sind Dänemarks größte Anhäufung von Petroglyphen und stammen aus der nordischen Bronzezeit (1800–500 v. Chr.).Bei den Felsritzungen handelt es sich um 12 mehr oder weniger stark verwitterte Bilder von Schiffen, Radkreuzen und Sternen und man findet auch in den Fels geritzte Schälchen, die alle zweifellos eine religiöse Bedeutung hatten. Die Zeichnungen sind mit roter Farbe etwas hervorgehoben, die meisten sind aber dennoch wirklich kaum zu sehen. Was aber verständlich ist, wenn man sich überlegt, dass sie bis zu 3000 Jahre alt sind und das Gelände öffentlich zugänglich ist und man auf den Felsen herumlaufen kann.

Als Nächstes fahren wir ein Stück weiter an der östlichen Küste entlang zu den Helligdomsklipperne. Hier wandern wir erst ein Stück oberhalb der Steilküste entlang, kochen uns auf einem Rastplatz einen Kaffee und können schon von hier oben die ca. 22 Meter hohen Klippen aus Granit bewundern. Der Name entstand übrigens bereits im Mittelalter, als es nahe der Küste eine heilige Quelle gab, welche oft von Pilgern besucht wurde. So richtig interessant wurde es aber dann unterhalb der Klippen. Hinunter führte nur eine Treppe. Mit unzähligen Stufen. Runter geht ja, aber man muss da ja auch wieder rauf! Egal, wat mut dat mut – wie der Norddeutsche so sagt. Also runter da. Unten angekommen finden wir uns auf hohen, scharfen Granitfelsabbrüchen wieder. Oh … aber immerhin ist die Aussicht wirklich wunderbar und die Klippen sind von hier unten sehr beeindruckend.

Eine Holzbrücke, bzw. vielmehr ein Holzsteg, führt am Felsen entlang. Zudem kommt man nur, wenn man über die Steine klettert. Die sind wirklich groß, hoch, unwegsam, spitz und vor allem teilweise weit voneinander entfernt. Na ja, finde ich jedenfalls. Vielleicht stelle ich mich auch ein wenig trottelig an, aber die Kletterei verursacht erstmal einen Krampf in meinem Oberschenkel. Aua.  Immerhin lohnt es sich, hier unten ist es wirklich großartig. Der Steg führt eigentlich zu einer kleineren Schlucht im Fels, an dessen Ende eine Höhle ist. Diese erreicht man von dort über eine kleine Leiter am Felsen. Man kann die Höhle erkunden, wenn man will und eine Taschenlampe dabei hat. Allerdings wäre, durch die Wellen heute, der Weg dahin sehr nass geworden und eine Taschenlampe haben wir auch nicht dabei.

Zurück geht es natürlich die gefühlten Millionen Stufen wieder hinauf. Aber Bewegung soll ja gut bei Muskelkrämpfen sein.

Der Rest des Tages verläuft dann eher gemächlich. Wir kommen unterwegs an der Kirche von Østerlars, die größte der vier Bornholmer Rundkirchen, vorbei und halten dort noch mal kurz an.
Die Kirche ist noch offen und überrascht uns nicht nur durch die außergewöhnliche Architektur, sondern vor allem durch wunderbare Malereien im Inneren, die etwa um das Jahr 1325 entstanden sein sollen.
Leider ist nicht mehr viel Zeit, es ist bereits kurz vor Ende der Öffnungszeit. Wir beschließen, der Kirche noch mal einen ausführlichen Besuch abzustatten und fahren zurück zum Häuschen.

In der Hängematte im letzten Licht des Tages lesend – das ist doch ein schöner Abschluss. Morgen ist auch noch ein Tag.

Tag 4 – Eine Reise ins Mittelalter