Tag 6: Cotentin

… oder, die Magie eines besonderen Ortes.

Auch heute scheint die Sonne wieder. Und Chaperlipopette, die Hofkatze, schleicht maunzend am Häuschen herum.

Wir wollen heute nach Cotentin, der Halbinsel im Norden der Normandie. Hier  waren wir 2015 schon mal und man kann dorthin auch immer wieder hin zurück. Und deshalb ist unser erstes Ziel ein alter Steinbruch am Cap de Flammanville im Osten der Halbinsel.

Unterwegs sehen wir einen der hier schon weit verbreiteten Automaten, die regionale Produkte anbieten. Meistens auf den Dörfern. Hier gibts Eier, Honig, Marmelade, Mehl, Suppengemüse und Äpfel. Wir nehmen uns ne Tüte Äpfel für unterwegs mit.

Am Cap parken wir auf dem Parkplatz am Wanderweg. Und kaum ausgestiegen sind wir schon wieder voll gefangen … so schön ist es hier. Der Wanderweg zum Steinbruch führt vorbei an Felsen, blühenden Ginsterbüschen, Blumen und Gräsern. Und auf der anderen Seite ist das Meer. Türkisblau. Kleine Buchten, die nur mit einem Boot erreichbar wären, die Brandung, die Felsen. Magisch.

Oben am alten Steinbruch (der offensichtlich schon einige Jahre verlassen ist und in dem wahrscheinlich Granit abgebaut wurde, wie er an der gesamten Ärmelkanalküste zu finden ist), ist es ganz ruhig und windstill. Ich versuche die zerklüfteten Felsen mit Rötelstift zu skizzieren, Torsten kocht Kaffee (den kleinen Gaskocher haben wir ja meistens dabei).
Man kann das schon nett haben, finden wir.
Ganz sicher kann man die besondere Stimmung nicht mit Worten festhalten, ich kann es jedenfalls nicht, aber vielleicht könnt ihr es an den Bildern ein wenig nachvollziehen.


Nun ja … weiter gehts. Hierbleiben können wir ja leider nicht (gibt kein Netz hier …), deshalb gehts dann auch wieder auf den Rückweg.

Der nächste Stopp ist etwas völlig anderes. Was ganz anderes. Das „Maison de la Bisquit“ in Sortosville. Ein Süßkram- und Spezialitätengeschäft. „Ah … a tres bonne Idee“, wie François heute morgen meinte.

Der Laden ist ein wenig skurril, fast wie ein Museum und vollgestopft mit derAntiquitäten, regionalen Spezialitäten und den, dort direkt hergestellten Keksen. Voll die Tourifalle, die natürlich zuschnappt. Kekse, Marmelade, Maronencreme, Creme-Calvados, Gewürzkuchen.
Ja, musste sein. 😉

Der nächste Punkt auf der Liste ist Coutances. Dort wollen wir uns die Kathedrale Notre-Dame de Coutances ansehen. Da wir aber in Lessay vorbei kommen, halten wir dort an der alten Abtei noch mal an. Hier sind wir auch schon mal gewesen, da war die Abteikirche allerdings zu. Jetzt haben wir Glück und können rein.

Die Gründungsdaten der Abteikirche Ste-Trinité und der Abtei sind umstritten, machmal heisst es, die Grundsteinlegung des Klosters erfolgte bereits 1056. Im ausgehenden 11. Jahrhundert soll das Kloster, der Chor, das Querschiff und die beiden ersten Bögen des Mittelschiffes fertig gewesen sein.Die Abteikirche ist schlichter als viele andere Kirchen, aber dadurch auch schön. Der Zwischenstopp hat sich also gelohnt – und, um bei Willi dem Eroberer zu bleiben – laut Aufzeichnungen hat er im Jahre 1080 eine Carta für die Abtei  unterschrieben.

Nächster Halt ist dann wirklich Coutances. Die Kirche Notre-Dame hat eine romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert als Ursprung, die dann im 13. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut wurde.

Sie hat einen ungewöhnlichen eckigen Turm genau in der Mitte und schöne Glasfenster, die ein tolles, buntes Licht auf den Kirchenboden zaubern.

Später gibts dann für uns noch einen Kaffee in einem Bistro und Pain au Chocolat aus der Patisserie. Das wird dann unterwegs auf einem Rastplatz in der Sonne gegessen, auf Bänken die wohl nur noch vom Moos gehalten werden.

Letzter Stopp des Tages ist ein Hofladen-Automat … also ein Häuschen, welches 24/7 offen hat und über drei Automaten regionale Produkte anbietet. So ähnlich wie der Automat heute morgen, nur in noch größer.
Hier gibt es Käse, eingemachte Suppen, Eier, Kaffee aus der Rösterei in Bayeux, Kekse und Saft …

Wir nehmen Camenbert mit und Kaffee und ein Stofftierchen-Huhn, welches vielleicht hier auf dem Hof bleiben wird. Mal sehen.

Der Tag war lang, dennoch gehen wir abends hier noch mal eine Runde bis ins Nachbardorf. Damit haben wir dann auch die gewünschten 10000 Schritte geschafft und ich eine Schürfwunde und einen verstauchten Knöchel. Dank einer Abbruchkante an der der Straße.
Und wir haben nicht mal Trost-Schokolade in der Hütte.

Morgen machen wir … na mal sehen. Der Wetterbericht war sich noch nicht so sicher ob es Regen geben soll oder nicht. Wir entscheiden das mal spontan.

Tag 7: Bessin