Tag 7: Bessin

Samstag. Und die Sonne scheint. Von Regen keine Spur. Nur windiger als sonst ist es.
Nach dem Frühstück fahren wir nur ein paar Kilometer zu den Klippen von Cap Manvieux. Hier erhebt sich sehr eindrucksvoll eine ockerfarbene Steilküste. Wunderschön! Und oben drauf ist ein Wanderweg inmitten blühender Wiesen.

Wir wandern ein ganzes Stück oben entlang. Unten kann man nicht hin, da es nur bei Niedrigwasser so etwas wie einen steinigen Strand gibt. Außerdem sieht man immer wieder abgebrochene, große und kleine Felsen auf dem Strand liegen.

Erst in Arromanches, dem nächsten kleinen Ort, kann man hinunter an den Strand und da gerade Niedrigwasser ist, nutzen wir das auch. Austernschalen (mit und ohne Austern) liegen hier. Und eine Jacobsmuschelschale und unzählige Schnecken im Sand.
Die Sonne scheint übrigens immer noch, aber über dem Meer ist es diesig und der Himmel zieht sich zu. Laut Wetter-App soll es heute Nachmittag regnen. Na mal sehen.
Wir machen uns auf dem Weg nach Thaon, zur alten Kirche St. Pierre. Auch da waren wir schon mal. Und auch das ist ein – irgendwie ganz besonderer Ort.
Die Kirche in Thaon ist auf den Schildern, die den Weg von Wilhelm dem Eroberer in der Normandie zeigen, mit aufgeführt. Warum genau, bis auf die Tatsache, dass die Kirche vom Ende des 11. Jahrhunderts ist, weiß ich allerdings nicht. Ich meine aber mal gelesen zu haben, das war eine seiner Lieblingskirchen hier in der oft gewesen ist. Immerhin ist sie ja auch auf den Hinweisschildern aufgeführt.
Der Glockenturm der Kirche stammt aus der Mitte des 11. Jahrhunderts, er wurde dann gegen des Ende des 11. Jahrhunderts noch mal ergänzt. Die Apsis und das Mittelschiff wurden im 12. Jahrhundert umgebaut nachdem die alte Kirche (bis eben auf den erwähnten Turm) aus unbekannten Gründen abgerissen wurde.
An den Seitenwänden sieht man noch die Verzierungen, ein Teil der Kapitelle wurde später wieder freigelegt. Spannend.
Leider ist die Kirche aber schon seit dem 19. Jahrhundert aufgegeben und auch zu, man kann aber durch einen Spalt in der der Tür hineinsehen. Leer ist sie und dunkel.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz (10 min Fußweg entfernt) fängt es tatsächlich ganz leicht an zu regnen. Das lässt dann aber auch kurze Zeit später wieder nach und wir suchen einen Rastplatz um Kaffee zu kochen. Ein Platz ist schnell gefunden. Unter Bäumen, an einem Fluss, mit hübschen, weißen Charolais-Rindern im Hintergrund.
Wir haben ja alles dabei. Gaskocher, Becher, Zucker, Wasser. Nur keinen Kaffee 😀
Also gibts nur einen Apfel.

Es regnet übrigens nicht mehr, aber windig ist es noch und es ist deutlich kühler geworden.

Nächster kurzer Halt auf der Strecke ist der Tumulus von Colombiers-sur-Seulles.

Bei archäologischen Untersuchungen wurden dort mehrere Hügelgräber des ausgehenden 5. Jahrtausends v. Chr. gefunden und dieser Grabhügel ist das älteste steinerne Bauwerk in der Normandie (etwa 4200–4000 v. Chr.].

Der nächste und vorletzte Punkt auf der heutigen Liste ist die
Priorei Saint-Gabriel, die im Jahr 1058 gegründet wurde. Laut Unterlagen ist für die Gründung auch eine Unterschrift von Wilhelm (ja, dem Eroberer) und seiner Frau Mathilde nachgewiesen.
Die Abtei, bzw. die Priorei wird zum Teil gerade renoviert und in einem Teil befindet sich eine Gartenbauschule. Ein schöner und ein bisschen verwunschener Ort.

Inzwischen ist es Abends. Es nieselt ab und an mal und wir fahren noch mal beim Supermarkt vorbei. Dann gehts zurück in die Hütte … die Füße (und der verstauchte Knöchel) tun weh.

Morgen gehts weiter mit Natur, Wandern, Schlössern und Burgen und so weiter. Ob der Willi uns morgen begegnet wissen wir aber nicht, aber der überrascht ja manchmal.

Bon soiree und bis morgen!

Tag 8: La Suisse Normandie