jour 11 – 26.09.

Von Barbaras Kapelle, Momos Imbiss und Martins Kathedrale

oder: „In diesem Jahr schenke ich Dir eine Kapelle der Heiligen Barbara zum Geburtstag!“

Torstens Geburtstag. Und es gibt nicht mal Kuchen oder ne Kerze. Stattdessen früh aufstehen, die restlichen Sachen einpacken und das Häuschen putzen. Abreise. Ein wenig wehmütig sind wir schon, denn es war schön. Das Häuschen war toll, die Umgebung – vor allem die Küste – wunderbar und die Sonnenuntergänge am Meer einfach schön. Noch eine Nachricht an Isabelle und Philipp, die Vermieter des Häuschens, und ein letztes Mal zur Boulangerie BIAN, dann fahren wir los.

Au revoir Le Conquet. Bestimmt kommen wir noch mal wieder.

Heute beginnt also der Rückweg. Erstes Zwischenziel für heute ist die Chapelle Sainte Barbe in Le Faouët. Das Wetter verspricht sehr gut zu werden. Der Himmel ist blau, es ist schon morgens warm.

In Le Faouët angekommen ist es an der Kapelle ganz still und einsam. Eine große Ebene, ein riesiger Parkplatz, eine (geschlossene) Gastwirtschaft. Wir sind alleine hier. Die Kapelle ist mir irgendwann mal im Netz auf Fotos aufgefallen und es sieht hier tatsächlich so aus wie auf den Bildern. Irgendwie  verwunschen, verzaubert und melancholisch. Schon alleine durch diese Lage, die Ranken an den Treppen … das Laub und das Moos.

Große Steintreppen, die während der Renaissance erbaut wurden, führen hinab in ein Tal und an einen Felsen gedrängt steht die spätgotische Kapelle Sainte-Barbe, die zwischen 1489 und 1512 erbaut wurde. Die Kapelle ist noch auf (wir haben Glück, sie ist nur bis 12 Uhr geöffnet … und es ist bereits halb 12) und eigentlich richtig schön. Viele kleine Details, versteckte Statuen, Bilder, Schnitzereien, Malereien … 

Wir zünden zwei Kerzen an für die Heilige Barbara, genießen die Stille und die besondere Atmosphäre des Ortes. Als wir zurück gehen ist es auch mit der Ruhe vorbei, da eine Besuchergruppe angekommen ist. Also, zum Glück waren wir rechtzeitig da. Wer also mal in der Nähe ist … die Kapelle ist, nicht nur für Feuerwehrleute und Kanoniere, unbedingt einen Ausflug wert!

Weiter geht es dann in südöstliche Richtung, noch knapp 400 km bis Tours liegen vor uns. Bisher sind wir 3030 km gefahren. Wir verlassen die Bretagne und erreichen das Department Pays de Loire. Pause machen wir dann, zum Beine vertreten, auf einem Rastplatz an der Nationalstraße diese Mal mit Imbisswagen (so einer wie der von Momo in Bergues!)  … und damit mit Kaffee und Baguette und Salami ? Gut essen ist nur eine Frage der eigenen Einstellung.

Links und rechts der Straße sieht man jetzt auch wieder Weinstöcke, Schlösser und gotische Kirchen. Man merkts … wir sind an der Loire. Es ist warm, 23 Grad, die Sonne scheint immer noch. Wir fahren an Chinon (leider nur) vorbei und kurz nach 17 Uhr sind wir dann in Tours angekommen, checken im Hotel ein und fahren dann gleich darauf noch mal in die Stadt. Endlich wieder Großstadt! ?

Rein zufällig finden wir auch noch einen Parkplatz direkt neben der Kathedrale. Also wirklich direkt daneben. Wir gehen natürlich gleich rein, kann ja sein, dass die gleich zumachen und wir sonst wieder freundlich gebeten werden zu gehen, wie es uns in Metz mal passiert ist. Aber wir haben dieses Mal Zeit und sind wiedereinmal völlig beeindruckt von der Größe und der Ausstrahlung, den Glasfenstern, den Farben, den riesigen Säulen und dem  Gewölbe.

Um 1220/1230 mit dem Bau einer neuen Kathedrale über den Vorgängerbauten begonnen und am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie fertig gestellt. Ein Teil der prächtigen Fenster wurden zwischen 1265 und 1270 eingesetzt, die Fensterrose der Fassade stammt aus dem 15., die des Querschiffs aus dem 14. Jahrhundert. Leider wurden die Statuen des Portals im 16. Jahrhundert zerstört und nie wieder ersetzt.

 

Da es bisher ein langer Tag war und wir eigentlich auch noch schick essen gehen wollten, anlässlich Torstens Geburtstags, suchen wir rund um die Kathedrale nach einem netten Restaurant. Kneipen und Bistros gibt es eine Menge da, „normale“ Restaurants aber kaum. Oder wenn dann haben sie noch geschlossen.

Schließlich finden wir aber eins, etwas abseits der belebten Straßen. La Grange des Celts … ausgerechnet ein bretonisches Restaurant ? Es gibt Galette, Omelett, Cidre und Cola. Jetzt nicht sonderlich schick aber gemütlich und sehr lecker.

Zurück im Sonnenuntergang durch die Großstadt, noch ein Cidre und Bierchen zum anstoßen im Hotel. Santé und alles Gute!

Morgen geht der Weg weiter in östliche Richtung und ins Mittelalter. Mal wieder.

jour 12 – 27.09.