Jour 07 – Pilgerwege – Le Mont-St.-Michel

Hermanns Geburtstag. Ich schenke ihm den Mont-St.-Michel. 😉

Heute gibt es es mal wieder eine Geschichtsstunde.
Los gehts am frühen Morgen nach Südwesten durch Cotentin – Richtung Le Mont-St-Michel. Unterwegs halten wir in Lessay an der Abtei an, die wir gestern aus Zeitgründen nicht mehr gesehen hatten.
lessay
Das Dorf Lessay ist bekannt für seine Abteikirche, ein bemerkenswertes Beispiel der romanischen Baukunst. Das Kloster selbst ist aus dem 12./13. Jahrhundert wobei die Grundsteinlegung der Abtei wohl bereits im Jahre 1056 erfolgte. Ende des 11. Jahrhundert waren große Teile der Klosterkirche bereits fertig, so befindet sich hier das Grab des 1098 verstorbenen Sohnes des Gründers. Die Kirche enthält wahrscheinlich das älteste Rippengewölbe der Normandie.

Weiter gehts dann an der westlichen Seite der Halbinsel herunter über Avranches (der Ort mit den am meisten verwirrenden Kreisverkehren Frankreichs) bis zum Mont-St.-Michel. Wir haben wohl noch Glück und sind rechtzeitig da, es ist noch ziemlich übersichtlich. Immerhin ist das hier *die* Touristenattraktion überhaupt. Aber … man muss schon sagen, hier lohnt sich aber jeder Weg. Den Mont sieht man schon weitem und der ist mal wirklich beeindruckend.
msm
Man hat die Wahl zwischen (kostenlosen) Shuttlebussen, einer Kutsche oder dem Fußweg von ca. 3 km um bis zum Mont zu kommen. Wir entscheiden uns für den Fussweg … immerhin ein Stück Pilgerweg. Mit Blick zum Berg. Schöner kann man kaum pilgern/wandern. Und, man sieht deutlich, dass man sich für die Herr der Ringe Verfilmung für Minas Tirith beim Mt.St.Michel hat inspirieren lassen 😉

Ist man angekommen erwartet einen gleich, neben dem Ausblick auf das Watt und auf die Gebäude auf dem Berg, kleine Gassen voll mit Gastwirtschaften und Souvenirläden. Und zwar alle 2 Meter. Wir „kämpfen“ uns bis fast nach oben um die Abteikirche und die Klosteranlage zu besichtigen, was sich auch absolut lohnt. Und erst die Aussicht von hier oben – sehr schön. Auf dem Rückweg nach unten bemerkt man dann aber auch, dass die Anzahl der Besucher sich scheinbar verdreifacht hat. Egal … Souvenirs und Ansichtskarten werden trotzdem mitgenommen, wir trinken Cappuccino in einem Restaurant, in dem wir neben einem Aquarium mit lebenden Krebsen sitzen – die auf der Speisekarte stehen, und kaufen uns an einem Stand eine Kleinigkeit zu essen. Mitgezogen und gefangen von der Atmosphäre des Monts.

Zurück gehen wir wieder zu Fuß, vorbei dieses Mal am Sperrwerk und Staudamm, der das durch den alten Damm schon teils versandete, Watt ringsum die Insel wieder zu einer bei Flut geschlossenen Wasserfläche machen soll. Am Staudamm ist auch die Grenze zur Bretangne. Wir wären ja fast mal eben kurz rüber gelaufen – ging aber nicht. Die hatten die Grenzen dicht gemacht. Da war ein Zaun. Wirklich.

Nächstes Ziel war dann Avranches, das Museè de manuscrites du Mont-St.-Michel (Scriptorium). In der umgebauten Burg werden Manuskripte Drucke aufbewahrt, die aus der Abtei Mont Saint Michel der Stadt Avranche übergeben wurden. Im dem, neu errichteten, Museum werden neben der Geschichte der Stadt und des Monts die Herstellung der Schreibmaterialien und das Schreiben der Manuskripte gezeigt und als Höhepunkt immer wechselnd ca. 15 – 20 früh/mittelalterliche Originalmanuskripte im klimatisierten Raum gezeigt. Sehr interessant und sehr anschaulich gemacht.
Von der Verteidigungsanlage selbst hatte man noch einen wunderbaren Blick auf den Ort und die Umgebung.

Auf dem Rückweg haben wir noch mal in Saint-Sauveur-le-Vicomte angehalten. Hier ist eine Burg aus dem 11. Jahrhundert und eine Abtei aus dem 12. Jahrhundert. Teils noch sehr gut erhalten und auch noch in Funktion. Hier sind wir aber auch nur außen einmal und im Hof rumgelaufen – es war schon zu spät und somit zu.
sauv

Die letzten Kilometer Rückweg dann im „kitschig-rosaroten „Sonnenuntergang bis ins Hotel. Morgen gehts weiter durch die Normandie.
Thorsaie!

nos
jour 8