dag 02

… oder, Kirchen von außen, Kirchen von innen, Kirchen von unten und Kirchen mal ganz anders 😉

Utrecht ist die viertgrößte Stadt der Niederlande. Was man aber nicht merkt, denn die Stadt strahlt, trotz relativer Menschenmassen am Nachmittag, Ruhe und Gelassenheit aus.
Aber … von Anfang an:

Der Morgen beginnt damit, dass es kein warmes Wasser gibt und wir kalt duschen müssen. Na super … aber als wir das an der Rezeption angemerkt hatte, waren wir wohl nicht die ersten, man wusste es schon und sagte uns, dass es ein generelles Problem heute morgen sei und das ganze Hotel kein warmes Wasser hat. Und die Techniker bereits unterwegs seien … na dann ist es ja in Ordnung. Das reichhaltige Frühstücksbuffet entschädigt dann aber wieder.

Wir machen uns auf den Weg zum Bahnhof (das Auto hat auch mal zwei Tage Urlaub) um mit dem Sprinter (der Name täuscht) nach Utrecht zu fahren. Das klappt alles, nur wenige Minuten später sind wir da.

Wir bummeln durch die Altstadt, vorbei am Wochenmarkt, den Grachten, den allgegenwärtigen Tulpen (trotz der Jahreszeit an jedem Blumenstand), netten Geschäften und Restaurants … hübsch ist es hier. Und wie gesagt, nett und gemütlich und so ganz anders als rund um den Bahnhof, wo Utrecht doch sehr modern ist.

Die Domkirche ist unser erster Punkt auf der Wunschliste. Von der Domkirche ist leider nur noch ein Teil des Kirchenschiffs und der Turm erhalten. Der mittlere Teil sozusagen ist 1675 während eines Orkans eingestürzt. Andersfarbige Steine im Boden auf dem Domplatz markieren heute die Außenwände und Pfeiler der Kirche.

In der Domkirche gibt es noch einige Schätze, eine Malerei und eine bemalte Truhe aus dem 15. Jahrhundert zum Beispiel. Trotz ein großer Teil fehlt ist sie dennoch beeindruckend. Schön.

Das nächster Punkt für heute ist wieder was historisches. Kirchen von außen und von innen sind schon interessant … von unten sind sie es erst recht. DOMunder ist ein einzigartiges Besucherzentrum unter dem Domplein in Utrecht, wo man die dort verborgene 2000 Jahre alte Geschichte erleben kann. Erst gibt es eine sehr interessante und ausführliche Erklärung zur Geschichte Utrechts, dem Platz auf dem der Dom steht und der Domkirche selbst (auf Englisch), einen kurzen Einführungsfilm und dann bekommt man eine Lampe mit einem Audioguide in de Hand gedrückt und steigt ein paar Meter unter den Domplatz, an die Stelle an der sich der eingestürzte Teil des Doms befindet, sich im 11. Jahrhundert de erste Kirche befand und vielleicht viel früher schon mal eine und ganz weit früher ein römisches Kastell. Man sieht die Schichtenprofile der einzelnen Besiedlungsschichten, die ersten Fundamente, römische Ziegel, frühmittelalterliche Fundamente und hoch- und spätmittelalterliche Steine, Mauerreste und natürlich auch Funde … Keramik, Schmuck, ein Rest eines römischen Spiegels und sogar ein Skelett (ein Vikar aus dem 14. Jahrhundert). Links und rechts des Weges muss man, mittels der Lampe und dem darauf befindlichen Sender, einzelne Punkte suchen an denen man dann über den Audioguide kurze Erklärungen und kleine Geschichten dazu hört. Super gemacht. Bevor man den Bereich erreicht, an dem die Trümmerteile des Doms liegen sieht man noch mal einen Film über den Einsturz des Doms. Das ist sehr anschaulich gemacht und verursacht Gänsehaut. Und dann steht man inmitten der Trümmerteile … Kapitelle und Wasserspeier 🙁 Die Trümmer blieben übrigens 150 Jahre liegen, bevor man die Stelle verschloss und mit dem Domplatz überbaute.

Hier gibts es Infos:
DOMunder
Holland.com – DOMunder

Wieder oben gibt es dann erstmal einen Kaffee mit Blick auf den Domturm. Das Wetter ist wunderbar – golden – herbstlich – sonnig – wir bummeln weiter durch die Altstadt und essen wirklich leckere, ganz besondere Frites bei Frites Atelier.

Und da wir wohl noch nicht genug Kirche für heute hatten, gehen wir noch an einer vorbei und in eine hinein – doch diese ist ganz was besonderes:
Cafe Olivier Der Name Bier-Cafe täuscht übrigens auch. Kaffee gibts hier wohl auch, vordergründig ist das aber nicht 🙂

Das Oliviers ist ein belgisches Bier-Cafe, also eher so etwas wie ein Pub – in der ehemaligen Kirche Maria Minor. So richtig mit Gewölbe, Statuen und Orgel. Und Kneipenkatze, die in aller Ruhe auf einem Stuhl schläft.

Es gibt viele, viele (auch außergewöhnliche) verschiedene Biere – wir probieren jeder zwei und essen Bitterballen dazu, frittierte Fleisch(?)bällchen. Schon sehr witzig da drin … und irgendwie schräg. 🙂

Langsam ist es dann auch Zeit für den Rückweg … auf zum Bahnhof, die Nahverkehrszüge fahren ständig und schnell sind wir wieder zurück im Hotel. Warmes Wasser gibt es auch wieder, die Kaffeebar im Zimmer ist auch wieder aufgefüllt … wieder Fotos und Flyer von heute gucken und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Morgen müssen wir früh raus – der IC nach Amsterdam fährt früh ab.

🙂

dag 03