jour 08

… oder, gefährliche Wanderwege, geschlossene Burgen und ein Wasserfall

Heute ist Sonntag. Auf dem Plan steht, dass wir heute die, bisher noch geschlossenen Bereiche der Burg von Saint Montan besichtigen können und die Kapelle. Dort steht auf einem Zettel, dass sie Sonntags ab 10:00 Uhr geöffnet ist. Wir waren dort – die Kapelle aber war zu. Na toll. Also, rechts neben der Kapelle geht es auf einen Wanderweg (was DAS heißt, sollten wir erfahren!), der führt zur Grotte des Eremiten, der dort um 500 gewohnt haben soll. Und nachdem Saint Montan wohl benannt ist. Na denn, Wanderschuhe haben wir ja an, machen wir uns an den Aufstieg. Der Weg ist recht steil und überall liegt Schotter. Rechts die Felsen, links der Abgrund. Ab und zu mal ein Baum, an dem man sich festhalten könnte.

Nach ein paar Metern, es geht immer höher, gibt es nur noch rechts den Felsen, links den Abgrund. Mit Blick auf die Straße. Und der Weg weiterhin voller Schotter. Und keine Grotte in Sicht. Aber – wir sind laut der Markierung noch auf dem offiziellem Wanderweg. So langsam wird uns mulmig, es geht immer höher, der Weg wird immer anspruchsvoller, schwieriger. Ich meine … Schotter rutscht ja auch. Wir beschließen umzudrehen. Sicher ist sicher. Auch wenn es runterwärts nun nicht gerade einfacher ist und ein, zwei Schreckmomente den Blutdruck steigen lassen. Doch wir kommen unten an. *Puh!*

Also, Kapelle war zu, Grotte war weg, schauen wir und also die Burg von innen an. Bisher waren wir ja nur draußen, im unteren Teil. Auf diversen Zetteln, die überall im Dorf kleben, steht, dass die Burg mal ab 11 Uhr, mal ab 10:30 Uhr und bis 12:00 Uhr oder von 15:00 bis 18:30 Uhr offen ist und besichtigt werden kann. Allerdings, auf machen Zetteln steht, dass Samstags und Sonntag auf ist, dass nur Sonntags auf ist und auf einem steht sogar, dass Donnerstag, Freitag und Samstag auf ist. Ähm … ja. Was denn nun? Jedenfalls waren wir zu diesen Zeiten dort und die Tür zum inneren der Burg war – natürlich zu. Und, wir waren auch nicht die einzigen, die sich gewundert haben, warum die Burg zu ist.

Na denn, versuchen wir es eben heute nachmittag noch mal, setzen uns ins Auto und fahren nach La Roque-sur-Cèze. Dort sind die Sautadet Cascades, die Schluchten und Wasserfälle im Flusslauf der Cèze. Diese (natürlichen) Wasserfälle und Strudel haben sich auf einer Breite von über 500 Metern in den weißen Kalkstein gegraben und bieten ein eindrucksvolles Naturerlebnis. Die Warnschilder sollte man allerdings wirklich beachten.

Aber wenn man die Warnhinweise beachtet und sich nicht zu nah an Rand der Felsen begibt, dann wird man mit fast unvergleichlichen Ausblicken auf die Wasserfälle, die Strudel und die Schlucht belohnt. DAS ist wirklich ein ganz besonders schöner Ort.

Der Fluss wird hinter den Wasserfällen wieder ruhig und das Wasser ist fast türkisfarbend, es gibt einsame Buchten an den Felswänden und schattige Plätze unter Bäumen und blühenden Ginsterbüschen, von denen man auf Felsvorsprüngen sitzend, auf den Fluss schauen kann. Wunderbar!

Doch es geht wieder zurück (wir wollen ja noch die Burg von innen sehen …). Unterwegs halten wir noch an einer kleinen Kapelle (Chapelle St. Agnes), inmitten von Weinbergen und Getreidefeldern, auf denen auch Mohn blühen darf.

Wir sind pünktlich zur ausgewiesenen Öffnungszeit der Burg wieder in Saint Montan. Und es sind auch einige Besucher dort … aber … na? Ja, richtig! Die Burg ist immer noch zu. Geschlossen. Fermèe. Entweder hat der Burgführer verschlafen. Oder es ist zu, weil Wahltag in Frankreich ist. Oder, oder, oder … wir ärgern uns ein bisschen und gehen zur Ferienwohnung zurück. Einen Kaffee auf der Terrasse und Bilder gucken … heute Abend wollen wir dann noch mal los, ins Dorf was essen.

So viel zur Theorie. Denn das P`tit Bistro hatte zwar auf, es gab aber kein Essen mehr. Nur noch Getränke. Na gut, gibt es wenigstens ein Bierchen in der Abendsonne. Und wir versuchen es beim nächsten Restaurant. Das hat gleich mal ganz zu.  Ist wohl nicht unter Tag heute  😀

Also, zurück zur Ferienwohnung, wir packen uns den Korb mit Bier und Cidre, zwei Bechern, einem Baguette, Käse und Wurst und spazieren hoch zur Burg. Kaum sind wir an dem schönen Platz mit Blick auf das Dorf angekommen hören wir es mauzen von oben … da ist sie wieder, „unsere“ kleine zersauste Burgkatze. Mauzend und gurrend begrüsst sie uns, bettelt nach Futter und verbringt mit uns die Zeit auf der Burg. Ein Stück begleitet sie un noch ins Dorf hinunter bis sie wieder verschwindet.   * Mau!*

Morgen wollen wir nach Aubenas. Und abends noch mal auf die Burg. Und dann müssen wir auch schon wieder die Taschen packen. Dienstag geht die Reise weiter …

jour 09