Tag 2 – 22.08.2022

25 Jahre.

Heute vor 25 Jahren haben wir uns das Ja-Wort gegeben. Also, wir haben heute Silberhochzeit. Das ist schon irgendwie ein Meilenstein, auf den wir stolz sein können. Was wir ja auch sind. <3

Nach einem ausgiebigen, gemütlichen Frühstück auf der Terrasse fahren wir zu
Jons Kapel („Johns Kapelle“), einer Felsformation an der Westküste, die nur ein paar Kilometer nördlich vom Häuschen gelegen ist.
Die Klippen sind etwa 41 Meter hoch und nach einem Eremiten benannt, der diese Höhlen dort bewohnt haben soll. Die Höhlen sind vom Strand unterhalb der Felsen sichtbar und über eine steile Treppe erreichbar. Leider ist die Treppe aber auf Grund von Bauarbeiten gesperrt. Trotzdem ist der Ausblick hier schön und wir wandern einen kleinen Rundweg an der Küste entlang und ein Stück durch das Blåskinsdalen, ein verwunschenes Spaltental mit Sonnenstrahlen zwischen moosbewachsenen Felsen und alten Bäumen und Wacholderbüschen. Schön ist es hier, doch trittsicher sollte man bei den Wanderwegen schon sein.
Bevor es dann weiter geht, gönnen wir uns noch einen Kaffee in einem wirklich niedlichen Café-Imbiss in einem Garten am Parkplatz. Die Tassen sind doch ganz besonders schön, oder?
Torsten klettert dann noch mal eine Treppe zu einer Klippe hinunter, ich und mein Skizzenbuch bleiben lieber oben. Ich finde ja sowieso, dass das Meer von oben auch toll aussieht.

Weiter gehts dann nach Allinge, einem kleinen, hübschen Ort in der Nordspitze der Insel. Hier kaufen wir uns Kuchen (Wiener Brot) in der Schweizer Bäckerei. Wenn das mal nicht Europa ist: eine Schweizer Bäckerei in Dänemark, die französische Croissants und Wiener Brot verkauft und mit deutschen Touristen auf Englisch und Deutsch kommuniziert. 🙂
Den Kuchen gibts dann im Hafen auf einer Bank und dann spazieren wir noch ein Stück durch den Ort und über einen Holzsteg an der Küste entlang.

Da es erst Nachmittag ist, beschließen wir mit dem Auto einfach mal der Straße zu folgen und dann irgendwo anzuhalten, wenn wir etwas Interessantes entdecken. Das tun wir dann auch und halten bei einem Schild, welches ein historisches Denkmal anzeigt – Stammershalle.
Stammershalle liegt auf dem Weg von Tejn nach Gudhjem an der nördlichen Ostküste. Auf dem offenen Felsengelände gibt es, neben neugierigen Schafen, hauptsächlich eine Reihe von ehemaligen Grabanlagen, die sowohl aus der Bronzezeit als auch aus der Eisenzeit stammen. In einem kleinen Steinhügel fand man auch ein Grab, welches am Ende der älteren Bronzezeit (1300 – 1100 v. Chr.) angelegt wurde. Ebenso wurden in Steinsärgen und unter den kleinen Bautasteinen Gräber gefunden, welche aus der römischen Periode der Eisenzeit (etwa 0 – 400 n. Chr.) stammen. Außerdem wurden hier in der Nähe auch Feuersteingeräte gefunden aus der Periode der Jägersteinzeit (7500 – 5500 v. Chr.) gefunden, die beweisen, dass auch zu der Zeit die Gegend bereits von Menschen besiedelt war. Das ist schon sehr beeindruckend, wenn man weiß, wie alt das Gelände hier ist.

Weiter geht es dann die Küstenstraße entlang und wir merken uns für die nächsten Tage eine Menge Ausflugsziele vor, die uns unterwegs begegnen. Die Glaspusteri (ist das Wort nicht toll? Viel besser als die deutsche Übersetzung Glasbläserei) zum Beispiel, Rutsker Kirke, das Museum in Meltstedt und so weiter. Ich befürchte schon – eine Woche wird viel zu kurz sein.
Doch es geht auch erstmal zurück zum Häuschen, das Auto abstellen und dann durch den Wald zum Rubinsee. Der soll ausgesprochen schön sein, wenn es auch ein ehemaliger Tagebau ist.

Während des Zweiten Weltkrieges begann man in der Nähe von Hasle mit der Ausnutzung der Braunkohleschichten und in der Zeit von 1942 bis 1948 wurden hier gut 30.000 Tonnen Braunkohle gefördert. Doch der Heizwert dieser Kohle war schlecht, also wurde die Grube geschlossen und sie füllte sich langsam mit Regenwasser. Heute ist sie deshalb ein schöner Waldsee – in dessen Grund sich aber noch die Bergbauschächte befinden.

So im Abendlicht sieht der See aber wirklich sehr idyllisch aus.
Eigentlich war Regen angesagt gewesen – der hat es sich aber glücklicherweise anders überlegt und hat sich verzogen, sodass wir doch zum Sonnenuntergang am Strand gehen können. Vom Rubinsee bis dahin sind es nur ein paar Minuten Fußweg und wir kommen im aller schönsten „Sonnenuntergangsgelborange“ am Strand an. Also, das ist so umwerfend kitschig schön – genau das richtige Licht für einen Silberhochzeits-abend! Also wirklich!

Ganz romantisch-gemütlich gibts dann zum Sonnenuntergang auf der Bank ein Dosenbier. So muss das.

Wir finden, das ist ein schöner Abend, passend zu uns. Gemütlich, entspannt, individuell und Meer ist auch noch dabei. Herrlich.

Tag 3 – Alte Steine, bemalte Steine und große Steine