Erster Tag – Altstadt

Ich wollte ja schon immer mal nach Prag. Bisher hat jeder gesagt, das sei so schön. Und Torsten war auch schon mal dort. Das war allerdings schon ne Weile her – also wirds Zeit.
Man kommt mit der Bahn von Kiel nach Prag. In knapp 8 Stunden, wenn alles klappt. Mit dem Auto braucht man mindestens genauso lange und fährt nicht so entspannt. Also der Fahrer jedenfalls nicht. Und somit waren dann Buch, Skizzenbuch, Hörspiele und ein paar Teile einer Serie mit im Gepäck – Zeitvertreib war also sichergestellt.

Doch von Anfang an. Der war schon mal holperig, denn der Bus zum Bahnhof kam nicht, bzw er kam später. Wir hatten zwar einen Zeitpuffer eingeplant (zum Glück!), aber gefühlt wurde es doch schon knapp. Aber es hat geklappt. Wir haben den Bahnhof und den Zug pünktlich erreicht, unsere Plätze gefunden und sind relativ bequem gereist. Die Zeit verging auch, wir hatten ja genügend Ablenkung dabei. Es gab Kaffee am Platz, schöne Landschaften, wie z.B. das Elbsandsteingebirge, die Elbe und die Moldau. Und dann schließlich Prag. Angekommen.

Zuerst haben wir dann mal den Metrobahnhof gesucht und gefunden, obwohl das ein wenig verwirrend war. Bis nach Florenc, wo unser Hotel ist, ist es nur eine Station, dass heißt, wir sind noch ziemlich zentrumsnah untergebracht. Also machen wir uns am Abend auch gleich mal wieder auf den Weg. Mit dem Ziel, die nähere Umgebung zu erkunden und mit dem Ergebnis, dass wir dann doch in der Altstadt gelandet sind. Es war ja nicht weit.

Vorbeiging es an unzähligen Kneipen, Restaurants und Bars bis zum Obecní dům, einem Konzert- und Veranstaltungshaus aus dem Jugendstil. Sehr hübsch. Direkt daneben befindet sich der Prašná brána, der Pulverturm, der weniger ein Pulverturm, sondern vielmehr ein im 15. Jh. errichtetes und nach seiner Beschädigung in der Schlacht bei Prag restauriertes Stadttor.


Durch das Tor und immer den strömenden Besuchermassen hinterhergegangen haben wir dann mit wenigen Schritten auch den Marktplatz erreicht. Der aber auch wirklich sehr hübsch ist. Ich weiß gar nicht, welche Häuserfassade, welches Gebäude ich zuerst fotografieren soll. Die Teynkirche aus dem 14. Jahrhundert, die Pražský orloj – die berühmte Prager Rathausuhr am ebenso alten und berühmten Rathaus oder das riesige Jan-Hus-Denkmal …


Da wir aber inzwischen nicht nur müde Füße, sondern auch Hunger haben und vor dem Rathaus wirklich viele, viele, viele Menschen stehen, die sich das Uhrwerk ansehen wollen, beschließen wir erst was zu essen. Und so gibt es dunkles Bier, Gulasch und Knödel – traditionell und wirklich voll das Klischee, aber sehr lecker in einem Restaurant genau auf dem Markt. Wir sitzen draußen, genießen das Bier und das Essen und die Stadt. Das ist doch mal ein schöner erster Abend.


Gestärkt und ausgeruht geht es dann weiter – wir sehen uns den Vorraum des alten Rathauses an (wir wussten leider nicht, dass man sogar rein kann) und natürlich, mit hunderten anderen Touristen, auch noch mal die 600 Jahre alt Rathausuhr zur vollen Stunde als mittels einer Mechanik die zwölf Apostel zu sehen sind. Zwei Minuten dauert das Spektakel, begleitet von vielen „Ahhhhhh“ und „Ohhhhhh“ und auf hunderten Mobiltelefonen gefilmt und fotografiert. 😊

Durch die Altstadt spazieren wir dann weiter bis an die Moldau und haben dort einen schönen Blick auf die Karlsbrücke und auf die Burg am anderen Ufer und wandern dann am Ufer entlang in Richtung Florenc zurück.

Einmal war es noch kurz verwirrend, als der Fußweg plötzlich nicht mehr weiter ging und wir einen kleinen Umweg laufen mussten, aber schließlich sind wir im Hotel angekommen.
Müde aber zufrieden. Morgen geht es dann weiter.

Zweiter Tag – Karlsbrücke, Kirchen, Kunst und Kafka