Tag 05 – Canterbury, Dover, Calais, Amiens

… oder: wie es dazu kam, dass wir die letzte Parklücke auf dem LKW-Deck bekommen haben.

Heute müssen wir wieder früh aufstehen, wir wollen rechtzeitig nach Dover los. Wer weiß, wie hier der Berufsverkehr so ist.


Noch mal ein gutes englisches Frühstück und dann los. 10:35 Uhr fährt die Fähre, aber es ist nicht sehr viel Stau und wir kommen sehr rechtzeitig in Dover an. Na besser als zu spät.

Englischer Zoll, Pässe zeigen. Die Franzosen wollten dann den Pass gar nicht mehr sehen und haben uns gleich durch gewunken. Check-In bei DFDS … er nimmt die Pässe, guckt unser Auto an, spricht über Funk mit Kollegen (Kennzeichen, Autotyp …) und fragt uns dann schließlich, ob wir die Fähre jetzt um 09:10 Uhr noch nehmen wollen, dafür aber das Priority-Boarding verlieren. Naja, wenn wir eine Fähre früher nehmen können, warum nicht?!
Es ist 08:57 Uhr … 09:10 Uhr fährt die Fähre. Wir bekommen die Gate-Nr., fahren hin, werden noch schnell rein gewunken und stehen hinter den ganzen LKWs auf dem letzten freien Platz. Hinter uns geht die Klappe zu. Das war ja fast knapp.

Wir suchen dann mal den Aufgang zu Decks, sind einen Moment verwirrt (entweder sind die Türen zu oder es gibt gar keine erst …) und finden dann doch mal ne Tür nach draußen. Und der Kahn fährt dann schon.
Der Abschied von England war dann doch etwas überstürzter als eigentlich geplant. Aber … wir kommen ja mal wieder.

Da es durch den Nieselregen an Deck ungemütlich ist, holen wir erstmal einen Kaffee und gehen in den Ship-Store, da wir noch Pfund über haben 😀

Wieder auf der Hälfte der Strecke hört der Regen auf, wir gehen an Deck und können die White Cliffs von Dover am Horizont in der Sonne sehen. Gegenüber auf der anderen Seite sind bereits die Steilküsten von Calais zu sehen. Dort scheint auch die Sonne. Na also, geht doch! Allerdings schwankt es heute doch ganz schön, die Pfützen an Deck laufen von links nach rechts und von rechts nach links …

(England sieht man noch)


(Frankreich ist auch schon Sichtweite)

Und dann sind wir wieder in Frankreich … Kurz nach 11 Uhr.

Beim raus fahren aus der Fähre ist der Fahrspureinweiser mal kurz verwirrt, warum ein PKW in der LKW-Fahrspur auftaucht, ein weiterer unten an den Gates guckt genauso überrascht und die Zöllner haben auch nicht mehr mit einem PKW gerechnet und halten uns gar nicht erst an. 😀
Das war ja mal entspannt und problemlos!

Und schon sind wir raus aus Calais und auf der Autobahn in Richtung Amiens. Die Sonne scheint, es sind 16 Grad. Spätsommer in Frankreich. Tja. Kaum sind wir wieder hier ist der Regen weg. Das kann doch kein Zufall sein! 😉

Wir verlassen die Autobahn in der Nähe von Picquigny (keine Ahnung, wie man DAS ausspricht!) im Departement Somme, um uns das dortige Schloss anzusehen. Das Château de Picquigny, gibt es bereits seit dem frühen Mittelalter, spielte eine Rolle im hundertjährigen Krieg und wurde 1470 von Karl dem Kühnen niedergebrannt. In der Renaissance wurde es verändert wieder aufgebaut, verfällt aber bereits im 18. Jahrhundert und ist heute leider nur noch eine Ruine. Diese allerdings liegt wirklich malerisch auf einem Hügel, man hat eine herrliche Aussicht auf das Tal und den Ort.

Nur … es ist leider nur im Sommer einem Monat lang auf. Deshalb ist es heute natürlich zu. Doch als wir da so rumstehen und wenigstens Fotos von draußen machen, kommt ein älterer Herr angelaufen, fragt uns, ob wir mal kurz gucken und ein Prospekt haben wollen und lässt uns kurz rein. Er fragt noch, wo wir herkommen und verabschiedet sich auf Deutsch von uns 😀
Wir genießen noch ein bisschen die Ruhe und die Sonne bevor wir uns auf den Rest der Tagestour machen und nach Amiens fahren. Das Hotel ist wieder ein bisschen außerhalb, das Zimmer gewohnt winzig und genau zwischen Autobahn und Flugplatz. Naja … wir sind sicher müde genug um trotzdem schlafen zu können.

Da wir heute keine Lust auf Restaurant haben und sowieso lieber noch mal das schöne Wetter ausnutzen wollen, und machen uns auf die Suche nach einem Supermarkt. Von dort dann mit Baguette, Salami, Käse und Cidre und Cola UND einem 30-er Pack Choquettes in der Tüte fahren wir in die Nähe von Rivery an einen See und machen Picknick aus dem Kofferraum. Und genießen die Abendsonne. So soll es sein.

Der Tag war lang, wir sind müde. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann schauen wir uns Amiens an. Hoffentlich im Sonnenschein!

Tag 06 – Amiens