Tag 07 – Amiens – Antwerpen

… müde Füße und viel Schokolade

Schon wieder Abschied aus Frankreich … und der Rückweg nach Hause. Wenn man so zurückblickt, verging die Zeit natürlich viel zu schnell. Aber, es hilft ja nix, jetzt müssen wir erstmal bis zum nächsten Urlaub warten.
Nach dem Frühstück fahren wir los, dieses Mal auf der Autobahn in Richtung Belgien. Laut Navi sollen wir mittags in Antwerpen sein.

In Brüssel gibt es auf der Autobahn/Schnellstraße mal eine kurze Verzögerung, als ein Autofahrer auf der linken Spur gehalten hat, um sich um eine offensichtlich angefahrene, verletzte kleine Katze zu kümmern, die patschnass und zitternd am Straßenrand saß. Er hat sie mit einer Hand gestreichelt und beruhigt und mit der anderen telefoniert. Die Autofahrer sind alle (!) besonnen und ruhig an ihm vorbei gefahren obwohl der Verkehr behindert wurde. Ich bin sicher, in Deutschland hätten viele wieder rumgemotzt, weil sie in ihrer Freiheit gehindert worden wären.

Antwerpen haben wir dann auch wirklich am Mittag erreicht, ein Parkhaus in der City war auch schnell gefunden. Na denn mal los …

Zuerst sind wir natürlich in die Kathedrale (naja, die war ja auch gleich ein paar Meter weiter). Die ist auch schön, aber für unser Interessengebiet zu jung. Sie wurde zwar bereits im Mittelalter erbaut, brannte aber im 16. Jahrhundert fast vollständig aus, so dass von den mittelalterlichen Kunstwerken eigentlich nichts mehr erhalten ist. Dennoch gibts ein paar Highlights, wir zum Beispiel eine, in die Kirche integrierte Gemäldeausstellung von Rubens, ein paar wirklich schöne Gemälde und Plastiken und ein Cafe in der Kathedrale.


Sehr berührend war eine Kunstinstallation im Rahmen einer Ausstellung moderner Künstler, in der zwölf Matratzen aus Bronze, in zwei Reihen liegen und sind mit persönlichen Dingen bedeckt sind. Hinter jedem Schlafplatz verbirgt sich eine Geschichte und ein Mensch. Das Kunstwerk verweist auf die Flüchtlingsproblematik und die Tatsache, dass Menschen auf der Flucht sein müssen und all ihre materiellen Besitztümer zurücklassen müssen …
Ein weiterer, sehr berührender Ort ist ein Gemälde in einer der Seitenkapellen, was ganz im Stil der alten Meister gemalt ist und doch erst auf dem weiteren Blick einen Soldaten offenbart und eine Schwester mit einem roten Kreuz am Ärmel … an dieser Kapelle kann (und sollte!) man eine Kerze für den Frieden in der Welt anzünden. Was ich auch tue.

Schon allein wegen dieser außergewöhnlichen Dinge lohnt sich ein Besuch der Kathedrale auf jeden Fall.


Weiter geht es zu Fuß durch die Altstadt, die wirklich sehr schön ist. Die alten Gildehäuser, kleine Geschäfte, Restaurants …. dort ein Cafe in einer kleiner Kirche zum Beispiel (ein sehr leckerer Chai-Latte mit Kardamon!), hier ein niedlicher Blumenladen in einer Seitengasse und ganz furchtbar viele Schokoladenläden mit ganz furchtbar viel leckerer, belgischer Schokolade. Auwei …

Sehr besonders ist auch der Bahnhof, der aussieht wie ein Museum, tatsächlich aber um 1900 als Bahnhof gebaut wurde.

Ja, und überhaupt, das Herbstlaub und die Sonne – wir sind gefangen und ein bisschen verliebt in die Stadt. Also hier müssen wir definitiv noch mal mit viel mehr Zeit hin.

Wenn es auch gegen Nachmittag ziemlich voll wird, geniessen wir den halben Tag Antwerpen, bevor wir uns auf den Weg ins Hotel nach Edegem in der Nähe von Amsterdam machen.

Jetzt sind die Füße müde, deswegen gibt es das Abendessen im Hotel. Für mich Vol au Vent (Belgian Chicken Stew) und für Torsten Vlaams stoofvlees met bruin bier (Flemish Beef Stew). Das war ausgesprochen lecker.

Das ist nun der letzte Abend … leider. So eine Woche ist schnell vorbei. Morgen geht es auf die Autobahn nach Hause.

Morgen schreibe ich noch einen kleinen Abschlussbericht, ein Fazit, ein paar Gedanken zum Roadtrip.

Tag 08 – Heimreise