jour 10 – 25.09.

Von Le Conquet über die Île-Molène nach Quessant und zurück und einem Abend bei Louise

oder … Quessant (bretonisch: Enez Eusa), der wirklich westlichste Punkt der Bretagne.

Als uns das Handy um 7 Uhr weckt ist es noch dunkel draußen. Und kalt. Frühstück ist heute nicht so ausführlich, wir wollen pünktlich am Hafen sein.

09:45 Uhr legt das Boot ab, es ist voll. Das Wetter ist aber schön, die See ruhig und schon in Höhe des Leuchtturms von Kermorvan sehen wir einen Delphin. Man muss aber genau hingucken. Dann allerdings sehen wir keinen mehr. Bis nach Quessant.

Auf der Insel angekommen sieht man erstmal einen Fahrradverleih. Und dann noch einen. Dann noch einen … wir wundern uns, leihen kein Fahrrad und wollen zu Fuß gehen. Wir ahnen nicht, dass wir DAS noch bereuen werden ?

Na gut, erstmal zum Leuchtturm Stiff und oben rauf, ein perfekter Rundumblick über die Insel. Groß ist die ja nicht. Und platt. Wie Fehmarn …

Auf der Straße wird dann weitergewandert (es gibt nur Straßen!), vorbei an verwunschenden, völlig zugewachsenen Ruinen der typischen Häuser, vorbei an Häusern, bei denen man nicht weiß ob sie wirklich unbewohnt sind obwohl sie so aussehen und vorbei an netten, puscheligen Schafen und üppigen Brombeerhecken. Zwischendrin eine hübsche Landschaft aus Heidekraut, Ginster und Farn. Und keiner Menschenseele außer uns …

Als wir dann in Lampaul, dem Hauptort der Insel ankommen, wissen wir wo die ganzen anderen Leute sind, für die es die Fahrräder zum leihen gibt. Hier nämlich. Bloß warum? Gut, die Kirche ist recht schön, vor allem die Glasfenster und das Licht, welches durch diese fällt. Das wars dann aber schon. Die Touristeninfo hatte zu, die Gasthäuser ebenfalls, einzig eine Boulangerie hatte auf, die war aber bereits voller Leute. Am Hafen waren wir dann wieder alleine … als Gesellschaft nur ein paar Sperlinge und ne Möwe.

Das Highlight des Ortes allerdings war ein Unverpacktladen!! Die Betreiber können allerdings bestimmt nicht von der Insel sein …

Wir wandern dann mal weiter. Durch weiterhin schöne und wirklich ruhige Landschaft. Wieder alleine. Die ganzen anderen Leute sind ja alle mit dem Fahrrad unterwegs. Was auch Sinn macht, denn es gibt nur Straßen! Und immer auf Beton wandern macht schnell müde Füße …

Laut Karte und Wander-App (!!!) gibt es auch Wanderwege. Torsten schlägt einen vor, und wir schlagen uns in die Büsche. Anders kann man diese Wege nicht bezeichnen. Es wird immer seltsamer, das Gras immer höher, der Weg schmal und uneben. Selbst für französische Verhältnisse ist das ein ungewöhnlicher Wanderweg.

Ich bin ja der Meinung, dass war nicht mal einer und setze mich durch, doch wieder auf die Straße zu wechseln. Die läuft sich zwar blöd, aber man weiß wenigstens wo man ankommt. Klar, dass es keine (richtigen) Wanderwege gibt – man soll ja mit dem Fahrrad fahren. Inzwischen bereue ich, eben nicht ein Fahrrad geliehen zu haben, aber der Hafen ist nicht mehr weit. Und da beim Hafen hatten wir ja eine Creperie gesehen.

Da, das Meer und der Hafen! Und die Creperie! Voller Vorfreude auf einen Cafe und ne Cola und meinetwegen auch ein Crepe wird der Schritt schneller … nur um festzustellen, dass auch die geschlossen ist. Okay … also gut. Wir haben noch zwei Stunden Zeit bis unser Schiff zurück fährt … vielleicht gibts ja an der Ticketverkaufsstelle einen Getränkeautomaten. Gibt es natürlich nicht. Wir sitzen und stehen dann also eineinhalb Stunden am Hafen rum,  ehe wir durch einen cleveren Trick (kicher) vor der Schlange der anderen Mitreisenden an der Gangway sind und dadurch wenigstens wieder einen schönen Platz auf Deck an der Reeling bekommen.

Die Rückfahrt ist dann wieder sehr schön, sonnig … aber windig (ohne Mütze geht gar nicht) und wir sehen doch tatsächlich noch kurz vor Le Conquet zwei Delfine, ganz dicht am Boot!

Fazit: Die Überfahrt zu den Inseln macht Spaß, doch in Quessant sollte man sich wirklich ein Fahrrad leihen und damit die Insel erkunden. Zu Fuß muss man größtenteils auf den Straßen gehen, das ist unbequem. Außerdem sollte man wissen, dass in der Nachsaison hier wirklich der Hund begraben ist … wer Ruhe sucht ist hier genau richtig, Ansonsten ist die Landschaft und vor allem die hohen Klippen hier wirklich sehr schön.

Unseren letzten Abend in Le Conquet beschließen wir mit einem wirklich guten Essen bei „Louise de Bretagne“. Wir haben galette au blè noir avec pomme de terre … mit Lachs, bzw. Jacobsmuscheln. Und hinterher hausgemachtes Minzsorbet … soooo toll!

Im Häuschen müssen wir dann weiter Koffer packen. Morgen geht die Reise weiter.

Auf Wiedersehen Bretagne … es war wunderbar! Merci et au revoir!

jour 11 – 26.09.