Tag 05: Narbonne – Clermont Ferrand

Sainte-Eulalie-de-Cernon + Pierrefort + Clermont Ferrand

… au revior Sommer … heute geht’s in die Berge und nach Norden. Vorbei mit sommerlicher Wärme. Bei unseren anderen Platznachbarn noch schnell einen Flyer der Burg gelassen (sie hatten gefragt, warum wir gestern in Gewandung waren) und los geht’s … in die Berge.
Gegen 9 Uhr morgens erreichen wir die Region Haut-Languedoc / Circe de Navacelles. Landschaftlich absolut schön. Wir fahren wieder auf den Höhenzug, bis auf 820 Meter und erreichen dann die Region Midi-Pyrénées und etwas später dann Millau. Da wir dieses Mal von einer anderen Straße aus kommen, sehen wir die Brücke dieses Mal von einer ganz anderen Perspektive und trotz Regen nicht im Nebel verhangen, wie befürchtet. Obwohl, das wären auch schöne Fotos gewesen. Unterwegs ist die Route der Templer im Caussee du Larzac, einer riesigen Kalk-Hochebene. Wir biegen von der Nationalstraße ab und fahren nach St. Eulalie de Cernon, eine ehemalige Templerkomturei, die noch fast im Orginalzustand wie im (späten) Mittelalter erhalten ist.
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Die dortige Kapelle ist aus dem 13. Jahrhundert und klein, düster und zusammen mit dem Dorf mal wieder sehr eindrucksvoll. Bis jetzt bietet das Land eine Überraschung nach der nächsten. Auf dem Rückweg nehmen wir Landstraßen. Es regnet, es geht immer höher, mitten in die Wolken hinein.
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Wir fahren höher, bis auf 834 m Höhe (Le Massegros) und hier ist kaum Frühling. Nur wenige Bäume sind überhaupt schon grün, es ist kalt (11 Grad) und es nieselt. Nichts mediterranes mehr. Und es geht noch immer höher … weiter auf der, wirklich sehr schmalen, Landstraße. 1075 Meter. Am Horizont sind schneebedeckte Berge zu sehen.
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Irgendwie müssten wir aber mal tanken. Okay … mitten im Nirgendwo müsste es ja auch eine Tankstelle geben. Theoretisch. Das Navi findet auch eine ESSO Tankstelle. Die werden ja wohl zum Feiertag auf haben und Karten akzeptieren! Naja, wir haben die Tankstelle gefunden (mitten in einem Bergörtchen (Pierrefort – wer mal auf der Karte suchen will) – es war eine Werkstatt mit einer Tanksäule! Aber immerhin mit einer Preisanzeige! Und natürlich kein Shop und auch niemand zum Kassieren da, nur ein weiterer Kunde, der grienend über unser entsetztes Gesicht und unser Unwissen uns aber geholfen hat! Naja, schliesslich erklärte sich der Automat zum Tanken, bzw. bezahlen, dann von selbst – so anders als in Deutschland sind die auch nicht, wenn auch auf französisch. Aber! Auch das haben wir hinbekommen! Geht doch! 😀
Weiter geht’s durch die Berge, bis Cole de la Fegeoule haben wir 1100 Meter Höhe erreicht. Unser Auto hat mächtig zu tun die Berge hochzukommen, ich habe mächtig damit zu tun, auch zu glauben, dass die Straßen breit genug sind. Danach geht’s aber wieder auf der Nationalstraße immer weiter bergab ins Tal- wir erreichen bald das Dep. Haute-Loirre, am Rand der Auvergne und es wird wieder wärmer. Kurz vor Clermont Ferrand sieht man links den Vulkan Puy de Dome … den man auch aus unserem Hotelzimmer aus dem Fenster sehen kann.
Abends dann noch mal einen kurzen Ausflug in die Innenstadt von Clermont Ferrand. Hier hat 1096 Pabst Urban zum ersten Kreuzzug aufgerufen.
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So, das war Reisetag , aus dem Sommer zurück in den Frühling. Und auch die Auvergne ist absolut eine Reise wert. Wenn ich mich auch erst an die Straßen gewöhnen musste.

Unser Fazit bis jetzt: Frankreich ist genau so wie die Klischees, de über Frankreich bekannt sind. Ja, hier laufen wirklich alle mit Baguettes in der Hand rum, ja, hier fahren Enten und ja, Männer mit Baskenmützen gibt’s auch. Und die Dörfer sehen aus wie im Louis de Funes-Film. Aber – alle Vorurteile, die man über Frankreich allgemein sagt, trafen bis jetzt nicht zu: Die Franzosen sind sehr nett und zuvorkommend. Auch wenn sie merken das man sie nicht versteht. Sie versuchen dann auch, zu verstehen und verstanden zu werden. Viele sprechen englisch und sogar Deutsch. Sogar im Supermarkt kam das schon vor. Es gibt längst überall „richtige“ Toiletten, sogar in südfranzösischen Bergdörfern.

Also, man muss sich nur drauf einlassen – auf ein interessantes, freundliches, spannendes und wunderschönes Land!

Tag 06: Clermont Ferrand – Auxerres