Tag 2 – Vogesen

Torsten runder Geburtstag. Ich schenke ihm eine Zitadelle. Er muss dann eben gucken, wie er das Ding nach Hause bringt 😃

Heute soll das Wetter eher durchwachsen werden. Also packen wir sicherheitshalber mal die Regenmäntel ein. Schließlich gibts ja kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung.

Von Amneville fahren wir über die Nationalstraßen etwa zwei Stunden in Richtung Südosten bis Bitsch, ein kleiner Ort vor den Vogesen, nahe der Grenze zu Deutschland. Zwischendurch regnet es immer mal, die Berge sind in Nebelwolken gehüllt. Aber, als wir ankommen, regnet es aber nicht mehr.

Die Zitadelle erhebt sich über der Stadt und sieht von unten schon imposant aus.

Bereits im 12. Jahrhundert wurde ein Bitis Castrum, erbaut von dem Friedrich I. von Lothringen, erwähnt – welche dann aber immer wieder durch die Jahrhunderte umgebaut und dadurch verändert wurde. Ihre heutige Form erhielt die Festung durch Vauban.

Die Außenwände und -mauern sind rund 40 Meter hoch und in den Innenhof gelang man durch einen 50 Meter langen Tunnel. Im Innenhof sind nur noch wenige Gebäude, wie z.B. die Kapelle und ein Café und kleiner Shop, der größte (und interessanteste Teil) befinden sich in den Untergeschossen – in die Felsen gebaute Gänge, separate Räumen für Offiziere und Mannschaften, Brunnen (80 m tief!), Küche, Backhaus und Stallanlagen.

Am Eingang wurde zuerst das Impfzertifikat überprüft, dann bekamen wir Kopfhörer (wegen Corona noch mit Tüten versehen) für die audiovisuelle Führung und konnten selbstständig die Festung erkunden. Mittels Infrarot starten die Erklärungen immer an den richtigen Stellen.


In den unterirdischen Räumen erfolgt die Führung durch einen insgesamt einstündigen Kinofilm über die 230 Tage andauernde Belagerung der Festung im preußisch-französischen Krieg in den Jahren 1870–1871. Der Film startet automatisch an den verschiedenen wichtigen Stationen und ist mal wirklich sehr bedrückend und berührend und absolut schonungslos. Wie es eben so war … da wird nichts verschwiegen oder geschönt.

Der Film und die Tatsache, dass es dort unten dunkel und eng ist und wir so gut wie alleine waren, machte das ganze Erlebnis noch ein wenig eindrücklicher. Das lohnt sich auf jeden Fall, wenn ich auch mit (kleinen) Kindern den Film nicht ansehen würde.

Im Ort Bitsch steht übrigens auf einem Kreisverkehr eine Burg aus Holz … mit Käfigen unten als Erdgeschoß – in dem Hühner leben. Die pickten da so fröhlich umher. Auf nem Kreisverkehr. Nun ja …

Apropos Tiere: am Abend in Amneville, auf dem Rückweg vom Geburtstags-Abendessen (also ca. 21 Uhr) haben wir wieder Spuren von Wildschweinen gesehen, wie gestern auch schon, die hier ganze Wiesen vor dem Hotel und Restaurant regelrecht umgepflügt haben. Das liegt hier mitten im Wald, aber dass sich die Viecher hier bis vor die Hotels wagen …
Und siehe da, ein paar Meter weiter nur – kurz vor unserem Ziel begegnete uns doch glatt die Rotte der Übeltäter, vielleicht 6 oder 7 Wildsauen (Überläufer vielleicht) die in aller Seelenruhe den Straßenrand umgruben. Kam ein Auto verschwanden sie kurz im Gebüsch, nur um kurz danach wieder aufzutauchen und gemütlich weiter zu graben.

😀

Wir schlichen uns vorbei und gehen heute Abend lieber nicht noch mal raus.

Morgen gibts wieder eine Städtetour. Metz. Und vielleicht können wir ja morgen mal an einem Baguette-Automaten anhalten.

Tag 3 – Metz