jour 03

… oder, zurück in die Vergangenheit.

Heute ging es wieder sehr früh aus den Federn, obwohl die reine Fahrstrecke heute nicht mehr so weit war. Gefühlt kam es mir heute aber doppelt so lang vor … doch dazu später mehr.

Erster Zwischenstopp heute war die Kapelle Saint-Michel d’Aiguilhe bei Puy-en-Velay. Die beeindruckend auf einem hohen Felsen gebaut ist.

Die Treppe darauf beeindruckte noch ein bisschen mehr aber die Kapelle selbst war schlicht umwerfend … Im 10. Jahrhundert wurde die erste Kapelle errichtet, von der noch Reste existieren. Hundert Jahre später wurde dann um sie herum eine größere Kapelle gebaut. Im Inneren sind noch Malereien erhalten und es ist dort eine kleine, vergitterte Vitrine mit Stofffragmenten und einem Reliquienkästchen ausgestellt.
Wir bewundern dann noch ein bisschen die Aussicht von oben, bevor es wieder hinunter geht.

Weiter geht es von dort durch die Berge und über die Berge. Die Straßen werden immer schmaler, die Landschaft immer hübscher und die Bäume immer weniger grün. Ich werde immer blasser und kann stellenweise gar nicht aus dem Autofenster sehen … zwischen unserem Auto und dem Abgrund ist nur ein kleines, steinernes Mäuerchen …

Naja, irgendwann sind wir über die Berge drüber weg und erreichen unser zweites Zwischenziel heute, Chateau de Crussol.

Die Burg Crussol ist die Ruine einer Höhenburganlage aus dem 12. Jahrhundert, die sich auf einem Felsvorsprung im Tal der Rhone in der Nähe von Valence befindet. Man kann die ganze Anlage frei begehen, bzw. erklettern. Teilweise sind es Wege die in Dtschl. schon längst keine Wanderwege mehr sind. Es gibt natürlich auch keine Geländer oder dergleichen. Die Anlage ist unglaublich groß und vermittelt noch immer einen Eindruck davon, wie es damals ausgesehen haben könnte. Unten im Empfangsbereich gibt es ein kleines Museum mit ausgestellten Funden.

Und … naja, eine ziemlich finstere Toilette. Bei der kein Licht ging. Gar keins. Nix. Finster. Stockfinster. Muss man die Tür auflassen. Eins geht nur, Licht oder Privatsphäre 😀 😀

Die letzte Etappe des Tages geht dann von der Burg über Montelimar, vorbei an Bergen, Felsen, Zypressen, Palmen und blühenden Ginsterbüschen, alten Burgen, der Rhone und einem Atomkraftwerk (ja, leider ….) bis zu unserem Ziel St. Montan im Ardeche. Nach einem Einkaufsstopp am Supermarkt und Verwirrungen des Navis kommen wir kurz nach 17 Uhr an. Und landen mitten im Mittelalter. So glaubt man.

Die Ferienwohnung ist so schön, der Blick aus dem Fenster wunderbar … ein uraltes Haus, Blumen auf der Terrasse, die alte Kirche vor der Tür und die Burgruine in Sichtweite. Wir spazieren im Abendlicht durch die mittelalterlichen Gassen, machen unzählige Fotos, trinken Rotwein auf der Burgmauer und schließen Bekanntschaft mit „Le Chateau-Chat“.

Hierfür haben sich die 1800 km Weg *wirklich und wahrhaftig* gelohnt.
Morgen gönnen wir unserem Auto mal ne kleine Pause, werden ausschlafen und vielleicht auf der Terrasse frühstücken.

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