Tag 7 – 27.08.2022

oder: Steinbrüche, Felsenseen und ne Maus.

Heute Nacht war es viel zu warm im Zimmer. Das dachte sich wohl auch ein kleines Mäuschen, welches in den frühen Morgenstunden sehr ausdauernd in den Bodendielen genagt hat. Gut, vielleicht wollte es rein – oder eben raus.

Heute fahren wir noch zu den Granitsteinbrüchen im Ringebakkerne – in der Nähe von Jons Kapel, wo sind wir am ersten Tag schon mal gewesen sind.
Die stillgelegten Steinbrüche wurden 2011 in ein Naherholungsgebiet umgewandelt. Es ist ein sonderbares, raues Naturgebiet, von Industrie- und Kulturgeschichte geprägt. Es gibt hier Felsenwände für Felsenkletterer, mehrere Mountainbikestrecken, Wanderwege und auch die Möglichkeit für eine Übernachtung.
Das Gebiet ist voll von Resten aus der aktiven Zeit der Steinbrüche – Gleise von Tipploren, rostigen Eisenkonstruktionen, Reste von Transportwagen und einem Betonkeller, der zugegebenermaßen ein wenig gruselig ist. Der Keller ist in die Mitte des Hügels gesprengt worden und in der Dunkelheit kann man sich eine kleine Museumssammlung von Fotos aus der Geschichte des Steinbruchs ansehen. Ich bleibe im vorderen Bereich und sehe mir lieber die Schwalbenkinder an, die auch dort sind und sich bereitwillig fotografieren lassen.
Die Steinbrüche jedenfalls sind ein faszinierendes Stück Bornholmer Industriegeschichte, irgendwie überwältigend und überraschend schön. Auch wenn das komisch klingt.
Der Rundweg zurück führt dann oben an der Steilküste entlang, mit Blick auf das Meer und auf Hammershus, durch den Wald und an Teichen mit unzähligen Fröschen vorbei zurück zum Eingang in die Steinbrüche. Wirklich eine sehr, sehr schöne Strecke.
Weiter geht es dann noch ein Stück weiter hoch an die Nordspitze zur Insel zum Opalsee und zum Hammersee. Vorher gibt es aber natürlich noch den üblichen selbst aufgebrühten Kaffee auf dem Parkplatz.
Der Opalsee hat sehr hohe und steile Felswänden und ist ein Überbleibsel eines weiteren, großen Granitsteinbruchs. Ab dem 19. Jahrhunderts wurde hier Granit gebrochen und erst 1970 wurde der Steinbruch stillgelegt, wonach das tiefe Loch sich langsam mit Wasser füllte und zu einem beliebten Badesee wurde. Auch heute sind einige Badegäste da und ganz wagemutige springen von den sieben Meter hohen Felswänden in das 16 Meter (!!) tiefe Wasser.
Ja nun … für mich wäre das ja eher nichts. So gar nicht. Überhaupt nicht.

Wir wandern lieber um den See herum und bewundern ein Naturschauspiel, denn es eigentlich ist bestes Sommerwetter mit blauem Himmel. Doch von der See zieht rasend schnell Seenebel über den See, macht einen Moment alles trüb und nebelig und ein paar Grad kühler, bis sich der Nebel, so plötzlich wie er kam, wieder verzieht und die Sonne wieder scheint.
Gleich neben dem Opalsee befindet sich der größte See Bornholms, der Hammersee, direkt am Grabenbruch, der die Nordspitze der Insel teilweise von der restlichen Insel trennt.
Das war ein wirklich schöner Abschluss unserer kurzen Reise. Wir werden auf jeden Fall noch mal wiederkommen, zum Wandern und Rad fahren vielleicht? Mal sehen. Wir haben zwar schon eine Menge gesehen – aber es gibt noch so einiges zu entdecken.
Am Abend packen wir die Taschen, räumen auf und sitzen noch einmal gemütlich auf der Terrasse. Morgen früh geht auf die Fähre in Richtung Sassnitz.

Tag 8 – Heimreise