Tag 4: Auxerre bis Bayeux

Der Morgen des vierten Tages. Im Frühstücksraum sitzt wieder die kleine Katze. Miau. Ich spare mir dieses Mal auch gleich den Kaffee und nehme wieder Tee. Vielleicht können wir ja unterwegs wieder einen Kaffee irgendwo an einem hübschen Ort machen.

Es geht in Richtung Norden, fast 450 km Weg sind es heute. Wir fahren an den Außenbezirken von Paris vorbei, was man durchaus am Verkehrsaufkommen merkt und am  Mittag dann erreichen wir völlig unbemerkt die Normandie. Irgendwie vergeht Hörbuch hörend die Zeit auch schneller, finde ich.

Beim Durchfahren der Ortschaft Chambois fälllt uns ein mächtiger Donjon auf. Interessant! Ansehen? Klar, warum nicht, wir haben ja Zeit. Also umgedreht und auf dem Parkplatz angehalten. Bewegung ist sowieso mal langsam nötig.

Der viereckige Donjon (oder anders gesagt, der Bergfried) der hier steht, ist das einzige, aber dafür recht gut erhaltene Überbleibsel einer alten befestigten Burg, die um 1185 von Guillaume de Mandeville erbaut wurde. Auf Grund der Dimensionen muss die dazugehörige Burganlage gewaltig gewesen sein. Rein kann man aber nicht – der Donjon ist sozusagen innen hohl, man kann aber durch die Gittertür rein sehen und kann deutlich die Kamine erkennen und wo die Zwischendecken eingezogen waren.

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Falaise, wo unsere Reise auf den Spuren Wilhelms des Eroberers beginnt. Genau genommen beginnt dort seine Reise ja auch – denn er wurde 1027/28 (so sicher ist man sich da nicht) in Falaise geboren. Die Burg Falaise, die auf einem Felsen gebaut wurde (daher auch der Name), stammt bereits aus dem 10. Jahrhundert und war bis zum Jahre 1066 der Sitz der normannischen Herzöge. Hier traf Wilhelms Vater, Herzog Robert I. eine Gerbertochter. Sie soll Wilhelms Mutter gewesen sein.

Von der Burg selbst sind nur noch der viereckige und zwei runde Wohntürme erhalten, die man besichtigen kann. Das machen natürlich auch. Innen ist so gut wie nichts erhalten, doch man bekommt Tablets mit, die man an bestimmten Stationen in der Burg aktivieren kann und die einem dann zeigen, wie es ausgesehen haben könnte. Wie es sicher ausgesehen hat – denn das ist wirklich gut und vor allem nachvollziehbar gemacht. Uns erinnert die farbige Inneneinrichtung sehr an die Burg in Dover.

Das hat sich also auf jeden Fall gelohnt. Aber weiter gehts, auf nach Bayeux. Wir haben uns bei unserem Tiny-Haus bereist angemeldet und finden es auch gleich auf Anhieb. Es steht am Ortsrand, auf einem großen Hof mit Hühnern und einer Gans im Garten. Im Haus erwartet uns ein Paket Eier von den Gartenhühnern und ein kleiner Kuchen. Wie nett!

Das Häuschen selbst bietet alles was man braucht auf vielleicht 20 qm. Küchenzeile, Essecke und ein Bett und in einem extra-Raum das Badezimmer mit Dusche. Auf einem Zwischenboden sind noch zwei Schlafgelegenheiten. Wir nutzen diesen Platz für unsere Taschen.

Mit einem Spaziergang am frühen Abend erkunden wir das Dorf (mit einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert), dann gibts Abendessen und danach noch mal einen kurzen Spaziergang im Sonnenuntergang.

Die Hühner sitzen bereits alle im Baum (!) und auch für uns wird es Zeit … der Tag war lang. Morgen wollen wir nach Bayeux. Mal sehen, was uns da so alles erwartet. Ideen haben wir ja eine Menge.

Bis morgen!

Tag 5: Bayeux