jour 08 – 23.09.

Von alten Städten und alten Schiffen, alten Festungen und dem alten Herrenhaus.

Oder: Dimanche …

Es ist Sonntag und wir haben tatsächlich mal lange geschlafen. Und es regnet. Aber immerhin soll es damit heute gegen mittag aufhören. Gegen Mittag ist es auch, als wir mit dem Frühstück fertig sind. Hatte ich schon erwähnt, dass die Boulangerie hier in der Straße absolut toll ist? Nix industriell gefertigt … das ist alles noch Handarbeit und das schmeckt man auch.

Heute wollen wir nach Locronan, welches in der Nähe der Bucht Baie de Douarnenez liegt. Den Tipp haben wir von Rosi bekommen. Ungefähr eine Stunde Fahrt … es regnet noch, hört aber auf als wir da sind. Und der Ort ist wirklich wunderschön und auch (wie wir finden) mit Recht, als eines der Plus beaux villages de France (Schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert. Das Erscheinungsbild des Dorfes soll, laut Internet, noch komplett mittelalterlich sein. DAS ist vielleicht etwas übertrieben, dennoch ist es wirklich sehr sehenswert.

   

Liebevoll hergerichtet, trotz der unumgänglichen Souvenirgeschäfte dennoch lauschig und gemütlich. Es sind nicht allein die kleinen Granitsteinhäuser, sondern vor allem auch die Details. Blumen, Schilder, Verzierungen … sehr, sehr schön! Auch die Kirche, die zwischen 1430 und 1480 erbaut wurde (der Kirchturm um 1475) ist interessant und auch architektonisch sehenswert.

 

Nächstes Ziel für heute ist Carmaret-sur-Mer. Das ist nicht nur ein nettes Örtchen auf der Halbinsel Crozon, sondern hier liegen alte Wracks von Fischkuttern, die vor 20 Jahren aufs Trockene gezogen wurden und somit der Schiffsfriedhof im Hafen entstand. Gestern kamen wir an den anderen Schiffsfriedhof ja nicht heran.

Einige der Schiffe sind schon fast gänzlich zerfallen, andere rosten still vor sich hin. Es ist irgendwie skurill, interessant und traurig zugleich anzusehen. Denn, irgendwie ist es auch trostlos, dass die Schiffe hier wie auf dem Präsentierteller verfallen. Trotzdem ist es so faszinierend wie jeder andere “lost place” und Fotomotive gibts daher eine ganze Menge.

Das Wetter wird nach und nach immer besser, wenn auch ziemlich windig. Auf der Wegstrecke halten wir noch mal an einem kleines Strand an der Steilküste an. Die Klippen sind hier bizarr und haben verschiedene Farben … von orange bis braun. Leider sind einige der Felsen auch schwarz glänzend und mich lässt der Gedanke an die Ölkatastrophen an der bretonischen Atlantikküste in der Vergangenheit nicht los … ? Die Schattenseite des Paradieses?

Wir fahren weiter zum Pointe des Espagnols, ein Kap auf der Halbinsel Crozon und deren nördlichster Punkt. Hier gibt es alte Festungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert und man hat einen schönen Ausblick auf das südwestlich liegende Kap Pointe de Penhir und auf die unmittelbar gegenüber liegende Stadt Brest. Von hier aus sieht Brest auch ganz nett aus ?

Und auch an der Brücke von gestern (Pont de Térénez) fahren wir noch einmal vorbei und können so noch ein Foto bei besserem Wetter machen.

Abends in Le Conquet gehen wir zum Sonnenuntergang noch einmal zum Maison des Seigneurs. Dieses Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert ist heute ein Ferienhaus und eines der erhaltenen, ältersten Gebäude in Le Conquet. Hinter dem Haus gibt es einen Gang mit einer kleinen „Stein-Terrasse”, von der man einen  wunderbaren Blick auf den Hafen und die Halbinsel und den Sonnenuntergang hat.

Übrigens, Finistère bekam in römischer Zeit den Namen Finis Terrae (Ende der Erde). Der bretonische Name aber lautet Penn ar Bed … was aber Anfang, Spitze oder auch Haupt der Welt bedeutet. Es ist also Ansichtssache, was wo beginnt oder endet. ?

jour 09 – 24.09.