2013 – Göteborg

Da wohnt man nun schon so viele Jahre in der Stadt, in der die Fähren nach Göteborg und nach Oslo schon fast den Status eines Linienbusses zur See haben und schafft es nicht, mal selber damit zu fahren. Bis September diesen Jahres, bis wir uns mal ein freies Wochenende genau dafür reserviert haben selber mal mit der Stena Line nach Göteborg zu fahren.

Der Zeitpunkt war gut gewählt … die Fähre fährt im Sonnenuntergang aus Kiel los, kommt im Sonnenaufgang in Göteborg an, fährt natürlich im Sonnenuntergang von dort wieder los und kommt … na? Im Sonnenaufgang wieder in Kiel an.

Das Wetter versprach auch wunderbar zu werden … was will man also mehr. Und so erlebten wir einen wundervollen Sonnenuntergang bei der Abfahrt aus Kiel, eine ruhige Seereise mit einem Sternenhimmel über dem Meer und eine wunderschöne Einfahrt im Sonnenaufgang bei wolkenlosen Himmel und spiegelglatter See in Göteborg. Seufz … was will man mehr.

Somit haben wir uns also bei schönstem Herbstwetter zu Fuss und per Strassenbahn auf dem Weg durch Göteborg gemacht. Wir haben uns in Kiel am Terminal noch eine Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft, so konnten wir mit der Strassenbahn bis in die Altstadt fahren, was ja an sich schon ein Erlebnis ist, da die Straßenbahn entweder mit Absicht nostalgisch ist oder tatsächlich noch aus dem 60-er Jahren stammt.

Die Alstadt selbst ist recht nett – wenn auch nicht so alt wie man denken könnte, denn Göteborg selbst ist eine sehr junge Stadt (Gegründet 1619). Jedenfalls stammen die Häuser in der Haga aus dem 19. Jahrhundert, sind aber hübsch anzusehen. Viele kleine Läden und Cafes … sehr persönlich und irgendwie doch typisch skandinavisch. In einem der netten Cafes haben wir uns erstmal einen Kaffee zum Frühtück gegönnt. Weiter gings dann gefühlte 45 Grad Steigung und unzählige Treppenstufen (das war bestimmt nicht der offizielle Weg, denn von oben war er gesperrt) hinauf zur kleinen Festung Skansen Kronan. In das Turmähnliche Gebäude konnten wir leider nicht hinein, da es geschlossen war, aber man hatte vom Berg aus einen tollen Überblick über die Stadt. Zu Fuß sind wir dann weiter in die Innenstadt gewandert, vorbei an der Feskekörka (Fischkirche) und Lilla Bommen in den Trädgards-Föreningens Park zum Palmuset … ein riesiges Gewächshaus im Stil des 19. Jahrhunderts, welches wirklich wunderschön war (von aussen und auch innen!).

Weiter gings dann – zu Fuß – bis zum Liseberg Park. Dort ist das Universeum, ein naturwissenschaftliches Museum mit einem Aquarium und Troparium. Hier war es zwar im Tropenhaus für meine Verhältnisse etwas zu warm (ist aber in einem Tropenhaus nun mal so) aber dennoch war es hochinteressant, spannend und unterhaltsam.

Zurück gings dann in die Innenstadt wieder mit der Strassenbahn, ein bisschen muss man ja die Zeit im Auge behalten. Im Einkaufszentrum haben wir dann noch was gegessen und haben dann in Lilla Bommen auf das Wassertaxi gewartet. Durch die halbstündige Fahrt mit der kleinen Fähre zurück zum Tysklandsterminalen bekamen wir gleich noch eine kleine Hafenrundfahrt durch Göteborgs bunten Hafen und einen Einblick in die Stadtteile am anderen Ufer dazu. Ein wirklich krönender Abschluss eines schönen Tages.

Mit müden Füßen gings dann zurück aufs Schiff. Die Ausfahrt im Sonnenuntergang verbrachten wir natürlich wieder oben an Deck … ein einfach überwältigender Anblick, auch wenn es eben nicht nur große und kleine Häuser, die Schären, unzählige Leuchttürme oder andere Schiffe sondern auch Industrie- und Hafenanlagen und eine große Brücke waren … im Sonnenuntergang und dann beleuchtet sah es einfach toll aus.

Die See war auch in dieser Nacht ruhig und noch mal spät abends auf Deck haben wir mit Erstaunen festgestellt wie lange man noch die Lichter Göteborgs in der Nacht sehen kann – obwohl wir schon wirklich sehr weit draussen auf See waren. Die letzten Kronen wurden im bordeigenen Shop dann in Dosenbier, Süßkram und Chips umgesetzt und der Abend an Bord wurde damit gemütlich.

Den nächsten Morgen verbrachten wir wieder an Deck und erlebten somit einen weiteren Sonnenaufgang bei der Vorbeifahrt an Fehmarn und der holsteinischen Küste, bis der Leuchtturm von Kiel in Sicht kam, dann die Steilküste bei Surendorf, dann der Leuchtturm von Friedrichsort und wir schliesslich Kiel erreichten.
Und bedauerten, daß die Reise schon vorbei war.

Und im nächsten Jahr gehts mit der Color Line nach Oslo!