jour 05

… oder, von tiefen Höhlen, tiefen Schluchten und tiefen Eindrücken

Heute war ein Tag der Gegensätze … einerseits beeindruckende und fast atemberaubende Schönheit der Landschaft und anderseits Straßen, bei denen ich nicht aus dem Autofenster sehen konnte.

Wir starten morgens gleich in Richtung der Chauvet-Höhle, um danach in aller Ruhe das Ardeche-Tal ansehen zu könne. Doch es kam umgekehrt. An der Höhle beim Ticketverkauf eröffnet man uns, dass wir Tickets im Internet hätten vorbestellen müssen, da der Andrang schlicht viel zu groß ist. Man hat aber für heute Abend um halb 6 noch Restkarten. Ob wir diese nehmen wollen und heute Abend wiederkommen wollen. Klar, machen wir so … Ehe wir gar nicht in die Höhle kommen. Kann ja niemand ahnen, dass mitten in der Woche und mitten in der Vorsaison der Andrang so groß ist. Also, Karten gekauft und wieder los – Richtung Vallon-Pont-d’Arc und  den Gorges de l’Ardèche.

Wir starten am Pont-d’Arc und sind dort schon überwältigt. Wie schön es hier ist! Die Schlucht beginnt mit dem Pont d’Arc (Natursteinbogen über der Ardeche) und endet bei Aiguèze. Hoch über der Schlucht verläuft eine Tourismusstraße (D 290) mit vielen Aussichtspunkten, in die Schlucht selbst darf man nicht (nur mit dem Kanu auf dem Fluss), die Schlucht steht unter strengem Naturschutz. Die Aussicht entschädigt mich für unzählige Schreckmomente auf der Straße, die für meine Begriffe viel zu schmal und viel zu nah am (wirklichen!!!) Abgrund ist.

In Aiguèze angekommen, drehen wir kurz eine Runde durch den Ort, der als Village medieval gekennzeichnet ist und diese Bezeichnung wirklich verdient, halten noch mal an einem Stück begehbaren Strand an der Ardeche und sitzen einen Moment in der Sonne. Dann müssen wir schon wieder zurück. Und ja … es gibt nur diesen einen Weg. Wieder über die Straße über der Schlucht. Mir gehts nicht viel besser, nur weil ich dieses Mal den Felsen an meiner Seite habe. Aber auch das habe ich überstanden …

Es ist später Nachmittag, wir halten noch mal an einer Boulangerie und fahren dann zur Höhle zurück. Dort noch einen Cappucino im Bistro und dann ist es auch schon halb 6. Wir dürfen rein – 36 000 Jahre zurück in die Zeit.

Die 1994 entdeckte Höhle gehört zu den weltweit bedeutendsten archäologischen Fundplätzen mit Höhlenmalereien (über 400 Wandbilder mit rund 1000 gemalten und gravierten Tier- und Symboldarstellungen). Natürlich kann man nicht die originale Höhe besuchen sondern eine exakte Kopie in einem futuristisch anmutenden Gebäude aus Beton und Stahl. Die originale Höhle ist aber ganz in der Nähe, für Besucher aber natürlich geschlossen.

Trotzdem, drinnen merkt man nicht, dass es eben nur eine exakte Kopie der Zeichnungen sind, die Seele der Malereien kann man trotzdem spüren … es ist einfach wunderbar. Welche Hingabe und welche Genauigkeit, welche Lebendigkeit die Zeichnungen ausstrahlen!

Auf dem Rückweg nach St. Montan finden wir noch eine kleine Kirche aus dem               12. Jahrhundert, die noch so erhalten ist. Inmitten von Weinstöcken und Lavendelfeldern, eingerahmt von Zypressen … Ein ganz zauberhafter Ort. Verwunschen irgendwie, so in der Abendsonne.

 Ein schöner Tag geht zu Ende … fast schon frühsommerlich warm (wenn kein Wind ging). Und zum Abendessen gab es frische Erdbeeren aus der Region …   *hach ….*

Morgen gibt es wieder Geschichte: 14. Jahrhundert und römische Kaiserzeit. Und vielleicht ein Tanz sur le Pont d’Avignon   😉

jour 6