jour 13

… oder, wie Hannibal und Heinrich – einmal über die Alpen.

Aber, muss dass im Winter sein?

Eigentlich ist es ja Ende April. Und eigentlich hatten wir ja Sommer und zu Hause hat es geschneit. Hätten wir mal nur nicht die ganzen Sommerfotos zu den lieben nach Hause geschickt, heute bekamen wir die Rechnung. 😉 Winter auf dem Brenner.

Das in den Alpen noch Schnee fällt haben wir ja gewusst, dass es auf dem Brenner brenzlig werden kann, haben wir ja auch gewusst. Oder vielmehr geahnt. Aaaaber wir haben mit ein bisschen Schnee gerechnet. Schneefall. Und am Straßenrand ein bisschen. Nicht mit 20 – 30 cm Neuschnee  … aber der Reihe nach.

Wie immer fahren wir gegen 8 Uhr vom Hotel los. Das Wetter ist gemischt. Mal Sonne, mal Wolken. Kann so bleiben, denken wir noch. Die Alpen kommen schnell näher, der Himmel ist blau, mit einigen, hellen Wolken. Die Landschaft ist überwältigend schön. Die Berge links und rechts der Autobahn … einfach schön!

Mama schickt per Messenger ein Foto von der Brennerautobahn im Schnee und schlägt vor, doch lieber wie Hannibal auf Elefanten umzusteigen. Auf den Berggipfeln ist der erste Schnee zu sehen, die Wolken werden dichter. Ein Kaffee auf der Raststätte … die Wolken nehmen zu, werden dichter. Die ersten Bäume auf den Hügel werden weiß.

Ich kann mich auf das Wolle spinnen nicht mehr so richtig konzentrieren. Die Verkehrsmeldungen vermelden Staus auf der Brennerautobahn, weil LKWs nicht mehr weiterkommen, die Ausweichstrecken aber keine Alternativen sind, da dort Schneekettenpflicht für *alle* Fahrzeuge besteht. Schön, dass wir ausgerechnet die nicht mitgenommen haben. Nun ja … der Schnee nimmt zu, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge ab. Und plötzlich sind wir mittendrin. Auf dem Brennerpass, im Stau, zwischen LKWs, im Schneetreiben. Rechts und links ist *alles* dick verschneit. Na toll. Und die Nordlichter mit Sommerreifen mittendrin.

Wir werden nie wieder über die Südländer lästern, die sich im Watt verlaufen!

Wir stehen, schleichen und fahren in Schrittgeschwindigkeit. Irgendwann geht es weiter. Auf der Gegenspur ist es viel schlimmer … da steht alles. Bei uns geht es wenigstens dann nach und nach weiter.

Und es geht auch irgendwann wieder bergabwärts, der Schnee wird weniger … in Innsbruck (wir sind inzwischen in Österreich angekommen) fällt nur noch nasser Schnee. Jetzt brauchen wir erstmal einen Kaffee – vor allem Hermann. Ich habe ja nur daneben gesessen …

Weiter geht es dann ohne Zwischenfälle bis nach Oberaudorf, unser heutiges Ziel, an der Grenze zu Österreich. Im Hotel fragt man, ob wir oben im Noden besserers Wetter haben und grinst sich einen, als Hermann erzählt, dass wir nicht aus dem Norden kamen, sondern aus Südfrankreich und mit Sommerreifen übern Brenner gefahren sind.

Den Abend lassen wir in einem typisch bayrischen, sehr gemütlichen, Gasthof genau gegenüber dem Hotel ausklingen … sehr nett und gemütlich und mit leckerem Essen. Dieses Mal sogar landestypisch 😉

Morgen gehts weiter nach Norden, an die wilde Saale auf die Insel. Rotwein, Waschbären, einer Gutsbibliothek und lieben Freunden  *freu*

jour 14