Tag 7 – Ekstakusten und Holmhällar

… oder: Wanderungen im Süden Gotlands. Vorbei an Mühlen, Bunkern, hundert Hasen und Gänsen und einem versteinerten Krokodil.

Das Wetter am morgen ist kühl und bewölkt, Regen ist nicht angesagt – also genau richtig für weitere, ausgiebige Spaziergänge. Ziel für heute ist der Süden Gotlands.

Zuerst fahren wir zur Ekstakusten, einem Naturreservat an der südlichen Ostküste, welcher einer der schönsten Küstenabschnitte Südgotlands sein soll. Der Küstenwanderweg ist ca. 8 Kilometer lang und von Krüppelkiefern und Kiesstränden geprägt. Und man kann von hier aus die beiden Inseln Lilla Karlsö und Stora Karlsö sehen.

Der Weg, bzw. die Umgebung an sich ist schön und führt bis zu einem Vogelschutzgebiet. Leider geht man aber die ganze Zeit auf einer Betonstraße, was irgendwann sehr anstrengend wird.
Aber immerhin ist es nicht mehr so kalt wie am Morgen, da waren es nur 6 Grad … jetzt am Vormittag kommt langsam die Sonne durch die Wolken und es zieht Nebel aus dem Wasser auf. Und so verschwindet später noch der ganze Weg im Nebel. Das gibt der rauen Landschaft noch mal mehr Mystik.

Danach fahren wir dann noch ein Stück weiter bis an die südliche Spitze der Insel. Hier ist die Küste von Holmhällar unser Ziel. Zwischendrin halten wir noch mal an einem schönen Küstenabschnitt mit Sandstrand und es gibt einen Kaffee in einem seltsamen, kleinen Imbiss (naja, eigentlich nur weil ich dringend mal musste).

Die Besonderheit dieses Küstenabschnittes sind neben tausenden Kaninchen, die den Sandboden regelrecht untertunneln und ebenso tausenden Gänsen, die hier auf der Durchreise rasten, die sogenannten Raukar.

Raukar sind bis über 10 Meter hohe Felsen, bzw. Kalksteinsäulen, die auf Gotland, aber auch auf den benachbarten Inseln zu finden sind.

Das sieht wirklich sehr speziell aus und einfach sehr besonders! In der späten Nachmittagssonne leuchten die gelben Flechten auf den Rauker richtig. Man kann zwischen den Felsen klettern, zum Strand hinunter und in versteckte, mit dichten Gras bewachsene, kleine Plateaus zwischen den Felsen entdecken. Und manche der Felsen sehen aus wir Tiere. Eine Katze zum Beispiel oder ein Krokodil. Je nach Fantasie und Blickwinkel.
Dazu kann man dann noch Seevögel beobachten. Und Schwalben gibt es hier auch schon. Obwohl noch nicht mal richtig Frühling ist.
Leider haben wir … na? Ja genau, das Teleobjektiv natürlich nicht dabei. Da müssen wir wohl noch mal her, oder?

Das war richtig schön hier.
Zurück geht es dann auf der Landstraße vorbei an einem alten, halben Turm, zwei Mühlen, einem Bootsgrab und hübschen, kleinen Orten. Mästermyr, ein archäologisch, bedeutsamer Fundort aus der Wikingerzeit finden wir unterwegs allerdings nicht. Das ist da zwar ganz in der Nähe, aber vorbei gefahren sind wir nicht.

Aber es ist ja auch schon spät und irgendwie müde sind wir auch. Genug gelaufen sind wir heute jedenfalls.
Ich überlege noch, morgen einfach bei meinem Skizzenbuch und dem Farbkasten in der Wohnung zu bleiben.

Aber wenn ich ehrlich bin, mach ich das dann ganz bestimmt doch nicht, es gibt einfach zu viel schönes hier zu entdecken.

Tag 8 – Gotlands Norden