Tag 6 – Märchenwälder

Und schon wieder ein neuer Tag. Und die Sonne scheint auch schon wieder. Und da man ja nicht nur im Wald umher wandern kann, gibts am Vormittag erstmal ein bisschen Kultur.

Die Steinkirche von Vika (Vika kyrka) wurde Ende des 15. Jahrhunderts aus einer älteren Holzkirche errichtet und ist bekannt für ihre Wandmalereien. Von außen ist sie absolut unscheinbar, innen ist sie über und über mit Wandmalereien, die zum Teil auch aus dem 15. Jahrhundert stammen, aber später restauriert wurden, ausgeschmückt.

Auch Heiligenfiguren aus Holz aus dem 15. Jahrhundert findet man hier, die zum Teil sogar in Lübeck hergestellt wurden. Spannend, wie weit der Einfluss Lübecker Bildhauer damals so reichte.

Da der kleine Ort und die Umgebung aber auch sonst sehenswert ist, spazieren wir noch ein bisschen rum und können auch die Drohne mal steigen lassen.
Aber, damit wir nicht aus der Übung kommen, gehts zum nächsten Ziel für heute, die Per Gynt-Grotte. Nicht zu verwechseln mit Peer Gynt! Der war zwar seltsam aber kein solcher Halunke wie der hier).

Die Per Gynts Höhle liegt nordöstlich von Borlänge, im Wald. Die Höhle ist sehr klein, eigentlich nur ein Spalt und fast zu eng um hineinzugehen. Der Sage nach lebte im 16. Jahrhundert der berüchtigte Räuber Per Gynt auf dem Buberget im Norden Borlänges. Er hauste dort in einer großen Höhle und überfiel Reisende entlang der Straße.  Zu seinen Helfern gehörten ein großer Hund oder Wolf, und eine Schlange. Die Dorfbewohner fanden schließlich heraus, wo er sich aufhielt und kesselten die Höhle ein. Der Räuber Per Gynt versuchte durch einen anderen Ausgang der Höhle zu fliehen, wurde jedoch gefasst und an einem Felsvorsprung in der Nähe gehängt. An dieser Stelle steht noch heute ein Galgen zum Gedenken an den Räuber.

Ein Weg zur Grotte bzw. erstmal ein Parkplatz für einen Weg dorthin, ist nicht so einfach zu finden. Bei einem ist ne Schranke davor, bei dem anderen ist kein Weg zu finden … aber schließlich finden wir den richtigen Stellplatz und sogar ein (allerdings winziges) Schild. Scheint also richtig so zu sein.

Wir laufen wieder durch einen sonnigen, verwunschenen Wald, voller Preiselbeeren, Pilzen, jungen Birken. Und wir sind wieder alleine hier. Es ist ganz still, bis auf Vogelstimmen. Die Sonne scheint durch die Bäume auf die unzähligen, grünbewachsenen Steine.
An der Höhle, die geradezu winzig ist, steht eine kleine Hütte mit ein paar Infos und einem Gästebuch. Wir haben uns eingetragen 🙂

Eigentlich sollte es ein Rundweg sein, ab der Höhle ging es aber nicht weiter, also sind wir zurück gegangen und ab dem Parkplatz noch mal ein Stück einen anderen Weg wieder in den Wald hinein. Auch hier war kein Mensch weit und breit, nur wir. Elche haben wir natürlich auch nicht gesehen.

Weiter gehts dann, na klar, wieder in den Wald, zum Njutfallet (Kvarnbäcksfallet), einem weiteren Wasserfall bei Insjön. Der Weg dahin führt durch den Wald an Lichtungen mit Wasserstellen vorbei. Ideal für Elche. Auch hier sind wir ganz alleine, wir sind so still wie möglich, hören ab und am mal ein Knacken im Wald und sehen keinen Elch. Aber … eine Elchspur auf dem Weg! Sie sind hier also doch, verstecken sich aber noch im Wald und haben uns mit Sicherheit schon längst gesehen.
Den „Wasserfall“ selbst finden wir dann auch, zumindest sehen wir ihn von oben, zwischen den Bäumen und zwischen Steinen. Spektakulär ist er aber nicht. Dafür ist der Weg durch den Wald an sich aber um so schöner. Wir laufen auch hier noch ein Stück weiter als geplant, wandern wieder ganz alleine und lauschen und beobachten. Oben im Wald ist ein verlassener, fast verfallener Hof (ein alter Forsthof?) und ein weiteres Haus, welches nicht verfallen, aber trotzdem verlassen ist.

Das ist vielleicht ein bisschen gruselig … ich trau mich nicht so dicht heran wie Torsten. Immerhin ist es schon später Nachmittag und es wird bald dunkel. Da aber auch hier der Weg nicht so weiter geht wie geplant, gehen wir zurück. Und so langsam werden die Füße auch müde.

Also gehts zurück zum Auto. Auf dem Rückweg in Richtung Bergsgården halten wir noch an einem See und Torsten kann die Drohne noch mal fliegen lassen. Die wunderschöne Landschaft auch von oben erleben zu dürfen ist schon sehr toll.

Abends im Hüttchen gibts Nudeln zum Abendessen. Sonst passiert nicht mehr viel heute. Morgen wird  … na? Ja richtig. Morgen wird wieder gewandert.
😀

Tag 7 – Auf dem Berg