
Da ist er schon … der Abreisetag. Und wie Abreisetage nun mal so sind … irgendwie komisch ist es schon. Einerseits freuen wir uns ja auch auf zuhause und andererseits sind wir ja aber noch gar nicht fertig mit Urlaub. Hier gibt es noch so viel zu entdecken und zu erkunden.
Das machen wir auch ganz bestimmt noch.
Aber nun gibts erstmal Frühstück im Hotel, ganz für uns alleine, denn wir waren tatsächlich die einzigen Gäste. Nebenbei bekommen wir noch Ausflugstipps aus erster Hand und gute Wünsche für den Rückreise.
Wir fahren aber, statt gleich in Richtung Göteborg, noch einmal ein Stück in Richtung Norden bis zum Naturschutzgebiet Tisselkog bei Högsbyn. Dort gibt es interessante Steinritzungen aus der Bronzezeit. Diese Felszeichnungen, bzw. Steinritzungen im Fels, findet man häufig in Südschweden. Etwa 10 Km nördlich von Haverud, gelegen findet hier die größte Ansammlung von Felszeichnungen des Dalslandes. Die „Zeichnungen“ sind in den weichen Kalkschiefer eingemeißelte Figuren und Zeichen aller Art, die heute mit roter Farbe ausgemalt sind, was einerseits für die bessere Sichtbarkeit sorgt und andererseits hilft um weiterer Verwitterung vorzubeugen. Die Zeichnungen stammen überwiegend aus der Übergangszeit zwischen Bronze- und Eisenzeit und sind damit zwischen 2500 und 3000 Jahre alt.
Man erkennt viele unterschiedliche Figuren, wie zum Beispiel Darstellungen von Fuß- und Handabdrücken, Menschen, Radkreuze, Tiere, Schiffe oder Bäume sowie Schalensteine. Diese Darstellungen hatten für die Gemeinschaften, von denen sie stammen, eine hohe kulturelle und religiöse Bedeutung. Das Erkennen der Bedeutung von Petroglyphen ist, wenn überhaupt, nur durch sehr gute Kenntnisse der jeweiligen Kultur möglich und man weiß immer noch nicht ganz genau, was genau sie bedeuten.
Das ist auf jeden Fall sehr interessant und wieder mal beeindruckend. Wir haben ja auf Bornholm schon mal ähnliche Steinritzungen gesehen, diese hier befinden sich mit ihrer Lage im Naturreservat an einem See in einer wunderbar ruhigen, naturbelassenen Umgebung. Es ist eine fast mystische Atmosphäre – ein Ort, der zum Nachdenken und Verweilen einlädt.
Doch nein, verweilen geht geht ja nicht, wir müssen ja weiter, schließlich fährt unser Schiff ja heute abend.
Kurz vor Göteborg haben wir noch zwei Ziele auf unserer Liste. Die Festung Bohus und die Burgruine Ragnhildsholmen. Also, am letzten Tag gibt es dann noch mal ein bisschen Geschichte.
Bohus zu finden ist schon mal ein wenig … umständlich. Der Kreisverkehr, bzw. die richtige Abfahrt ist irgendwie sehr verwirrend und wir fahren erstmal einen Umweg bis zur Festung.

Die Festung Bohus ist bedeutendes nordisches Kulturerbe. Sie liegt in Kungälv, rund 20 km nördlich von Göteborg, und ist gut von weitem zu sehen. Und von der Festung selbst hat man eine tolle Sicht über das Tal rund um den Fluss Göta Älv.
Der Bau der Festung wurde 1308 begonnen, um die in der Nähe liegende Festung Ragnhildsholm zu bezwingen. Sie entwickelte sich in den späteren Jahren als eine der stärksten Befestigungen in ganz Skandinavien und spielte eine bedeutende Rolle im Verhalten der beiden Grenzreiche Schweden und Norwegen zueinander.

Die Festung wurde mehrfach belagert, umstellt (aber nie eingenommen) und immer weiter um- und ausgebaut bist sie im 18. Jahrhundert viel von der bisherigen militärischen Bedeutung verloren hatte. Danach wurde die Festung eine Zeit lang als Gefängnis genutzt. Als Schweden im späten 18. Jahrhundert in wirtschaftlichen Schwierigkeiten war, durften die Bürger von Kungälv die Festung als Steinbruch nutzen und es wurde beschlossen, die Festung abzureißen. bis zum Jahr 1838 die weitere Zerstörung verboten wurde. Es folgten ausführliche Ausgrabungs- und Konservierungs-arbeiten bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und die umfassende Restaurierung der riesigen Anlage dauert bis heute an.
Man kann die Festung besichtigen, einen Teil der noch vorhandenen Türme begehen, auf Wehrgängen die Landschaft bewundern und mittels Audioguide in verschiedenen Sprachen (auch in deutsch) wird einem sehr ausführlich und unterhaltsam die Geschichte der Festung und die Festung selbst erklärt.
Weiter geht es dann noch weiter in die Geschichte zurück zur Burgruine Ragnhildsholmen, einer ehemaligen Höhenburg vor den Tore Göteborgs. Die Burg wurde auf einer Insel mit dem Namen Ragnhildsholmen erbaut. Heute ist das Gebiet größtenteils verlandet bzw. ein Feuchtgebiet. Leider versteckte sich hier auch der Weg dahin. Das Navi sagte zwar, dass wir abbiegen sollen und das Ziel sich auf der linken Seite befinde … zu sehen war aber weder das Ziel – Ragnhildsholmen, noch überhaupt ein Weg dahin. Irgendwie waren wir auch ganz woanders gelandet. Keine Ahnung warum. Die Einsamkeit der schwedischen Wälder gewohnt war das Navi wohl überfordert vom Berufsverkehr kurz vor einer Metropole und hatte sich vertan. Egal … es war bereits nachmittags, wir wollten eh noch was einkaufen für die Überfahrt und so beschlossen wir noch an einem Supermarkt zu halten. Das war dann auch nicht so einfach. Fremde Großstädte sind einfach mal eine Geschichte für sich. Aber wir haben einen gefunden und uns noch mit Snacks für den Abend an Bord eingedeckt. Inklusive Schoki für die Nerven.
Gegen 17 Uhr standen wir dann auch am Check-In im Hafen, kurz nach 18 Uhr waren wir bereits auf dem Schiff. Dank eines Upgrade hatten wir eine Business-Kabine mit (gefüllter) Minibar for free und genügend Platz.


Also gabs erstmal ein kleines „Wir haben es zum Fährhafen durch den Berufsverkehr Göteborgs geschafft“ Bierchen und ein „leckeres“ (wir hatten eben Hunger!) Sandwich aus dem Lidl-Kühlregal.

Den Abend lassen wir dann an Deck bei der Ausfahrt aus dem Hafen und dann später in der Bar auf dem Schiff ausklingen, sind dann noch durch in den Shop gestöbert und dann auch irgendwann müde ins Bett gefallen. Die See war noch etwas unruhig, im Bett liegend hatte man das Gefühl auf einer Hollywoodschaukel zu liegen.
Am nächsten Morgen war bereits Land zu sehen, als der Wecker geklingelt hatte. Kiel erreichen wir pünktlich um viertel nach 9, viertel vor 10 waren wir vom Schiff herunter und um 10 Uhr bereits im Citti-Park wo Mama uns beim Bäcker zum Frühstück bereits einen Platz freigehalten hatte 😀
Daheim!
Fazit: Schön wars. So schön. So ruhig, so sonnig … diese Wanderwege, die Stille im Wald, die Seen, der morgendliche Nebel, die herbstlichen Bäume. Hach …
Wir kommen auf jeden Fall noch mal wieder. Es gibt noch eine Menge zu entdecken und zu erleben.
Danke fürs lesen, ich freu mich immer, wenn ich euch ein klein wenig mitnehmen kann auf unseren Reisen. Bis zum nächsten Mal!