Dienstag morgen. Es sind 4 Grad und die Sonne scheint. 4 Grad! Vorgestern wars in Jacke noch zu warm und morgen liegt dann Schnee?
Heute fahren wir in Richtung Rättvik. Da fährt man auch mal eben 45 min lang durch endlose Wälder bis zur nächsten größeren Ortschaft. Am Straßenrand Warnschilder vor Elchen und vor Schneemobilen. Nun ja …
Unser erstes Ziel für heute ist Springkällan, eine kleine künstliche Quelle in der Nähe von Rättvik. Die Quelle liegt in einem Tal, welches ein Einschlagkrater des Siljan-Rings (Meteoriteneinschlag vor 360 Millionen Jahren) ist und entstand 1869 zufällig bei einer Ölsuchbohrung als man aus Versehen eine Wasserader angebohrt hatte. Wir spazieren noch einen kurzen Rundweg durch den Wald und treffen einige Trabrennfahrerinnen mit Pferd und Wagen. Die allerdings auch nicht mit uns gerechnet haben, scheinbar läuft hier selten jemand lang.

Weiter gehts dann zum Styggforsen. Der Styggforsen ist ein Wasserfall bei Rättvik mit einer Fallhöhe von 36 m. Er befindet sich in einem 12,32 ha großen Naturreservat und am Unterlauf des Wasserfalls existieren interessante geologische Formationen, die sich aufgrund des Meteoriteneinschlages am Siljan bildeten. Der Aufstieg erfolgt über Treppen und felsige Wanderwege, lohnt sich aber auf jeden Fall.
Man kann bis oben, also quasi über den Wasserfall gehen und über Stiegen und Treppen auch wieder runter ins Tal. Und von jeder Stelle siegt es anders beeindruckend aus.
Wir wandern auch hier noch einen kurzen Rundweg und haben dabei die Wahl zwischen einem schweren und einem normalen Weg. Naja, wir nehmen den normalen Wanderweg.
Okay. Wenn DAS der normale Weg ist, wie ist dann der schwere Weg? Es geht stellenweise 45 Grad nach oben oder nach unten und stellenweise über Felsbrocken oder Wurzeln. Aber immerhin kommen wir wieder am Parkplatz an.
Inzwischen ist es früher Nachmittag, wir machen uns auf den Weg zum nächsten Punkt. Es geht wieder durch endlose Wälder auf schmalen Straßen, bzw. Sandwegen. Und immer noch kein Elch zu sehen. Torsten meint, dass ist alles nur Fake mit den Elchen in Schweden. Das ist in Wirklichkeit nur ein Elch der immer durch die Gegend gefahren wird und nur mal hier und da mal raus gelassen wird und ein wenig rumlaufen kann. Dann wird er wieder eingesammelt und zum nächsten Ort gefahren.
Vielleicht war Dalarna ja im vergangenen Monat an der Reihe? 😉
Nächstes Ziel ist Orsa, bzw. der Wasserfall Storstupet, ein Wasserfall im Fluss Ämån. Der Storstupet ist bekannt wegen einer eindrucksvollen Brücke über dem Fluss.
Aber auch hierher war der Weg wieder abenteuerlich. Hier wurde sogar vorher richtig gewarnt.
Kies, Wurzeln, Schlamm und Steine … alte Betonpfeiler zum balancieren aber immerhin ein Seil zum Festhalten. Aber auch das hat sich gelohnt. Auch wenn der Wasserfall selbst eher eine Kaskade ist und mit Sprengungen für das Flößen von Baumstämmen abgepasst wurde, siehts trotzdem schön aus hier unten.
Auf dem Rückweg vom Parkplatz fällt uns ein Hinweisschild auf einen weiteren Wasserfall in der Nähe auf, der nur 5 km entfernt ist, der Helvetesfallet (Höllenfall), auch im Verlauf des Ämån. Okay, fahren wir da auch noch hin. Auch dorthin führt der Weg über sehr schmale Straßen durch den Wald, links und rechts stehen verlassene Hütten. Also zumindest sehr die verlassenen aus … Die Straße endet in einer Wendeschleife. Es ist ganz still hier und wir sind, wie auch die ganze Zeit vorher, ganz allein. Das Hinweisschild zum Wasserfall weist nach unten … Treppen. Viele Treppen. Viele viele Treppen. Aber immerhin mit Sitzbänken zwischendurch. Die werde ich auch brauchen auf dem Rückweg. Runter geht es ja noch.
Unten angekommen spannt sich eine schmale Hängebrücke über den Fluss, der hier, durch den Wasserfall (der eigentlich auch wieder eher eine Kaskade ist) sehr reissenden Fluss. Aber die Aussicht in die Schlucht ist so wunderschön!

Hoch gehts dann über die Stufen … keine Ahnung, 500? Vielleicht auch weniger aber das fühlt sich jedenfalls so an. Oben gibts dann einen Kaffee (wie haben zum Glück den Gaskocher dabei) und ne Zimtschnecke als Belohnung. und wir genießen noch mal die absolute Ruhe hier in der Spätnachmittagssonne,
Zurück zum Häuschen gehts dann auf „richtigen“ Straßen. Mit ein oaar sehr schönen Ausblicken auf die wunderschöne Landschaft Mittelschwedens.
Das war doch mal wieder ein Tag voller schöner Eindrücke und Erlebnisse. Mal sehen was uns morgen so erwartet.