Tag 2 – ein Eiffelturm, der Metronom und zu viele Treppen

Der Tag beginnt mit der erfreulichen Erkenntnis, dass die furchtbar laute Klimaanlage vor dem Fenster irgendwann in der Nacht ausgegangen ist und es schön ruhig im Zimmer ist. Geht doch.
Und draußen scheint auch die Sonne.

Das Frühstück ist normal bis durchschnittlich, der Orangensaft ist alle aber der Kaffee ist gut. Aber so viel Wert auf Frühstück legen wir ja eh nicht, es gibt was zu essen und Kaffee – das reicht ja. Dafür steht im Frühstücksraum ein wunderschöner alter Schrank, es hängen viele, viele alte Bilder an der Wand (und an der Decke!) und es gibt schöne Jugendstilfenster!

Also machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg über die Karlsbrücke (noch sieht man was von der Brücke!) hinüber auf die Kleinseite und noch mal in den Park mit der tollen Sicht auf die Altstadt. Durch die Sonne und die schon herbstlichen Kastanienbäume ist das fast noch schöner als gestern Abend im Dunkeln.

Wir wollen zuerst zum Turm auf dem Petrinhügel, dort fährt eine Zahnradbahn hinauf. Mit der Straßenbahn ist es nur ein kleines Stück … allerdings müssen wir, an der Zahnradbahn angekommen, dann feststellen, dass diese heute nicht fährt. Warum ist nicht rauszufinden, ein rot-weißes Flatterband versperrt den Eingang. Einige Leute schauen genauso fragend, denn laut Internet soll offen sein. Nun ja, müssen wir wohl zu Fuß dahin. Man hat die Wahl, den Hügel hochzulaufen oder mit der Straßenbahn den Hügel hinaufzufahren und sich dem Turm über einem Umweg sozusagen von hinten zu nähern. Ist klar, wofür ich mich entscheide, oder? 😉

Wir fahren aber auch erstmal falsch und landen irgendwo in einem Wohngebiet, laufen durch eine Art Park bis zur nächsten Haltestelle und finden dadurch zufällig ein Kloster, dessen Wurzeln schon im 11. Jahrhundert liegen. Das kommt auf die Liste der Dinge, die wir uns noch mal genauer anschauen müssen.

An der Zielhaltestelle zum Pertinhügel angekommen muss ich feststellen, dass die Straßenbahn gar nicht die ganze Strecke den Hügel rauf fährt und man noch ein ganzes Stück den Hügel rauf muss.
Uff … na gut.
Hätte ich mal schon geahnt, dass der Weg rauf deutlich einfacher ist, als der Weg den Hügel wieder runter, hätte ich nicht so gejammert 😃

Angekommen am Turm, der wirklich aussieht wie eine kleinere Ausgabe des Eiffelturms gibts erstmal eine Parkbank, einen Cappuccino, eine kalte Cola und ein Bier.

Hübsch hier oben (wenn auch ganz schön voll). Der Turm, eine Kirche und eine interessante Kalvarienkapelle gibts hier auch. Der Ausflug hat sich also schon mal gelohnt. Wenn auch keiner von uns beiden den Aufstieg zum Turm machen will. Zu viele Stufen und auch viele Leute am, im und auf dem Turm.
Man hat auch eine wunderschöne Aussicht auf Prag auf dem Rückweg, den Hügel wieder hinab. Der Weg führt nämlich durch eine Art riesigen Garten, oder Park und bietet von vielen Stellen immer andere Ansichten von Prag.

Es sind nur zu viele Treppenstufen, so dass mein linkes Knie beschließt, keine Lust mehr auf Stufen zu haben. Den Rest der Stufen hinab zur Moldau jammere ich also wieder. Irgendwas ist ja immer.

Mit der nächsten Straßenbahn fahren wir wieder ein Stück weiter zum Metronom am Letná-Park. Der Park ist, trotz seiner zentrumsnahen Lage, ein beliebter Naherholungsort der Prager Bevölkerung.

Das Metronom ist eine künstlerische Installation, welche 1991 auf dem übrig gebliebenen Sockel des 1962 zerstörten Stalin-Denkmals im errichtet wurde. Das Kunstwerk heißt eigentlich „Time Machine“ und symbolisiert den Lauf der Zeit und zur Erinnerung an die Vergangenheit. Das „Metronom“ ist von der Prager Altstadt sehr gut zu sehen und auch die Aussicht auf die Altstadt von hier oben ist auch schön.

 

Runter gehts wieder viele, viele Treppen … aua. Da ist ja sogar hügelaufwärts einfacher zu laufen als dauernd Treppen abwärts. Also beschließen wir, jetzt ein bisschen mehr mit der Bahn zu fahren und fahren nach Holešovice, einem weiteren Stadtteil von Prag – manche nennen es auch das Hipster-Viertel. Hier bummeln wir durch eine ehemalige, alte Industrieanlage mit Galerien, Food-Courts, kleinen Geschäften und einer riesigen Markthalle.

Langsam wird es früher Abend. Zurück in der Altstadt (es regnet leider wieder) wollen wir noch in die barocke Bibliothek der Klementinum – dort bekommen wir aber heute leider keine Tickets mehr. Also fahren wir ein Stück ins jüdische Viertel – da haben wir aber mit dem alten Friedhof auch kein Glück – leider schon zu. Also wieder zurück, zu Fuß im Regen, und wir schauen uns noch im Bürgerhaus die Jugenstil-Elemente an (das lohnte sich wirklich!)  und bummeln noch mal durch das gegenüberliegende Einkaufszentrum (das lohnte sich überhaupt nicht!).

Abendessen und das verdiente Bier gab es dann in einem der vielen Brauhäuser in der Altstadt. Es regnete immer noch, inzwischen taten uns aber wirklich die Füße weh also ging es dann durch die richtig, richtig volle Altstadt zurück ins Hotel.

Die Klimaanlage war übrigens immer noch aus, bzw. sie ging nur manchmal für kurze Zeit an. Nach dem anstrengenden Tag wäre es mir aber auch egal gewesen  😃

Morgen wollen wir noch mal ins Jüdische Viertel, dann ins Strahov-Kloster und ins Mucha-Museum. Und am Abend zum Vyšehrad.

Tag 3 – alte Bücher, schöne Bilder und ein Hügel im Abendlicht